Blood Work USA 2002 – 110min.

Filmkritik

Blutige Herzensangelegenheiten

Bruno Amstutz
Filmkritik: Bruno Amstutz

Der alternde Haudegen Clint Eastwood inszeniert sich selbst als alternden Haudegen im Dienst des FBI. Nach einer Herztransplantation sucht er den Mörder seiner Organspenderin. Daraus ergibt sich ein schnörkelloser, dialoglastiger Serienmörderfilm mit einer recht originellen Geschichte.

Terry McCaleb (Clint Eastwood) ist einer der fähigsten Profiler des FBI, doch das hat ihm noch nicht geholfen, einen Serienmörder zu finden, der von der Presse als "Codekiller" betitelt wird. Dieser spielt mit McCaleb ein persönliches "Fang mich, wenn du kannst"-Spiel und hinterlässt an seinen blutigen Tatorten Zahlenkombinationen und Mitteilungen für McCaleb. Die Zahlenreihen kann zwar kein Codeknacker entschlüsseln, doch weil der Täter an seinen letzten Tatort zurückkehrt, erwischt ihn der FBI-Agent beinahe. Im entscheidenden Moment wird er aber von einer Herzattacke niedergestreckt, der Mörder entkommt verletzt.

Nach einer Herztransplantation setzt sich Terry auf einem Hausboot zur Ruhe, doch zur Ruhe kommt er nicht. Graciella Rivers (Wanda de Jesus) ist überzeugt, dass McCaleb das Herz ihrer Schwester implantiert wurde - und diese wurde ermordet. Also nötigt sie den Frührentner, dieses Verbrechen aufzuklären. Dieser nimmt sich die Angelegenheit zu Herzen, auch wenn er bei der neuerlichen Hetzjagd seine Gesundheit einmal mehr aufs Spiel setzt.

In der Folge spielt der ehemalige Westernheld und Dirty Harry recht amüsant mit seinem Image als unbesiegbares Raubein. McCaleb ist nach seiner Operation kränklich und macht bei körperlicher Anstrengung schnell schlapp, er wird verprügelt und nicht mehr für voll genommen. Natürlich verzieht Eastwood dabei immer noch keine grössere Miene, aber dass er die Rolle seinem Alter entsprechend aufbaut, kommt "Blood Work" durchaus zugute. Immerhin ist Eastwood mittlerweile über siebzig, und als ewig vitaler Actionheld würde er sicher nicht mehr durchgehen.

Für "Blood Work" amtet Eastwood auch zum dreiundzwanzigsten Mal als Regisseur und zum achtzehnten Mal als Produzent. Im wahren Leben scheint er noch kein bisschen müde zu sein. Wie schon bei vorangegangenen Eigenproduktionen wie "Absolute Power" setzt Eastwood mehr auf die Story als auf knallige Action. Im Gegensatz etwa zu "Red Dragon" spielt auch nicht eine ausgefallene Psychopathologie des Verbrechers die Hauptrolle, sondern gutes altes Polizistenhandwerk.

"Blood Work" ist so ein recht konventioneller Detektivfilm geworden, der aber dank einer Story mit einer originellen Wendung eine eigenständige Note erhält. Leider wird diese schon relativ früh preisgegeben, so dass am Schluss nur noch ein 08-15 Showdown und eine an den Haaren herbeigezogene Liebesgeschichte auf das Publikum wartet.

25.01.2021

3

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Kommentare

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tuvock

vor 21 Jahren

Ein Routinier macht wieder einen Film, was kommt raus? Was spannendes, was schönes, was süßen, man kann es nicht essen, nicht trinken, aber ansehen, und man freut sich den Film gesehen zu haben.

89 von 100


tuvock

vor 21 Jahren

BLOOD WORK



TERRY MCCALEB ( Clint Eastwood) ist in Pension gegangen. Jahre lange war er beim FBI tätig. Seit einiger Zeit hat er mit einem Serienkiller zu tun, den er jagt und nicht fängt. Es ist der Code Killer, so nennt sich der Irre, der jedes Mal einen Zahlencode auf dem Tatort verlässt. Seinen 5. und 6. Mord beging er vor kurzem, als TERRY wieder an den Tatort gerufen wird. Detektive RONALDO ARRANGO ein Mexikaner, hat TERRY gesteckt, das der Mörder wohl hochgeschlossene Turnschuhe getragen hat. Zufällig entdeckt er in der Masse der Neugierigen die sich wie Schmeißfliegen um den Tatort sammelt, einen Mann der genau solche Schuhe trägt. TERRY rastet aus und läuft dem davonfliehenden Unbekannten nach und verliert ihn an einem Zaun. Kurz bevor er einen Herzinfarkt bekommt, kann er ihn noch mit seiner Waffe niederstrecken so wie er glaubt, leider ist er entkommen. 2 Jahre vergehen. TERRY hat ein neues Herz, er ist pensioniert und lebt in einem Yachthafen auf einem kleinen Boot. Nebenan sein arbeitsloser netter Nachbar BUDDY NOONE ( Jeff Daniels). Nach einiger Zeit kommt eine Frau die ihn um einen Gefallen bittet. Es ist GRACIELLA RIVERS mit Ihrem 10 Jährigen Sohn JAKE. Sie erzählt TERREY das Ihre Schwester GLORIA ermordet wurde, und das TERRY Ihr Herz trägt das ihm transplantiert wurde. Eigentlich eine Information die sonst keiner wissen dürfte. Sie bittet ihm den Mörder Ihrer Schwester ausfindig zu machen. Anfangs wehrt er sich dagegen, doch dann geht er zu einer Bekannten auf dem Revier 14 wo er erfährt, dass Detektive ARRANGO und Detektive JOHN WALLER für den Fall zuständig sind. ARRANGO begegnet ihm offen feindselig, denn MCCALEB ist nicht mehr im Dienst und hat auch keine Lizenz als Privatdetektiv. Doch sie gewähren ihm einen Blick in die Überwachsungsvideos des koreanischen Ladens wo ein Mann vor 2 Jahren GLORIA ermordet hat und floh. Dann tauchte da ein Mann auf der Ihr helfen wollte. Und TERRY entdeckt schon einige Ungemeinsamkeiten. Einiges verschweigt er, doch was er sagt reicht um den eifersüchtigen Zorn der 2 Detektive auf ihn zu ziehen. Kurze Zeit darauf später, kommt er dahinter das es ein Mehrfachmörder ist, der noch dazu wen auf einem Bankomat tötete. TERRY wendet sich an JAY WINSTON die eine leitende Position inne hat, und ihm Ihren Job verdankt. Sie wird die Person die ihm mehr als helfen wird, und dann passiert da noch was mit dem er nie gerechnet hätte. Liebe, Mord, Hass und Romantik, diese ganzen Gefühlschichten prallen aufeinander. Eigentlich fast wie ein Film von Hitchcock.
Das ist die 18. Produktion von Clint Eastwood der ja die Firma Malpaso gegründet hat. Seine 23. Regie und sein 44. Film als Hauptdarsteller. Hier kann er wieder sein altes Image aus „ Dirty Harry „ aufleben lassen.
Der Film zeigt die zerbrechliche Lebensweise eines pensionierten FBI Agenten, der einfach sehr gerne seinen Job tut. Und wem der Film „ Das Versprechen „ gefällt, der wird hier auch seine Freude haben. Der Film ist einfach ein gutMehr anzeigen


maurer

vor 22 Jahren

Dirty Harry wird alt. Und, entgegen der „hollywoodischen“ Tradition, findet sich Clint Eastwood damit ab und verarbeitet sein Alter in seinen Filmen. Macht das ganze sehr sympathisch. Zur Story gibt es folgendes zu sagen: Da erleidet ein älterer FBI-Agent bei einer Verfolgungsjagd einen Herzinfarkt. Ein Spenderherz wird ihm eingefplanzt. Die Schwester der Frau mit dem „Originalherzen“ kontaktiert den FBI-Mann, weill der Mord an eben dieser Schwester noch nicht aufgeklärt ist. Natürlich hängt dieser Mord mit einem früheren Fall zusammen und Clint Eastwood lässt die Pillen bei Seite und macht sich an‘s investigieren. Hört sich einfach an, macht aber Spass. Okay, „Spass“ ist das falsche Wort. Aber neben all den lauten, schnellen und oberflächlichen Actionfilmen, die uns im Moment um die Ohren geknallt werden, ist „Blood Work“ ein guter, altmodischer Krimi, der zum mitkriminalisieren einlädt. Wer weiss zuerst, wer der Täter war? Zugegeben, ich hab‘s nach kurzer Zeit geahnt und nach ca. ¾ des Filmes definitiv gewusst. Aber egal. Schauspielerisch gibt‘s hier nichts zu rütteln. Eastwood lässt sogar ein paar mal den Dirty Harry aufblitzen und spielt den Senior sonst sehr überzeugend. Die anderen Schauspieler (Jeff Daniels, Anjelica Houston) machen ihre Sache ebenfalls sehr gut und es ist eine Freude ihnen zu zusehen. Schwachpunkte hab ich natürlich auch noch gefunden… Da gibt es einmal eine völlig aus der Luft gegriffene Love-story, die mich vermuten lässt, das Clint Eastwood sich ein bisschen Körperkontakt mit der attraktiven Wanda de Jesus in‘s Drehbuch schrieb…. Andererseits wäre da der Showdown. Der Täter ist bekannt, aber anstatt jetzt den Film spannend zu beenden, wird nochmals 15 Minuten rumgeballert und Eastwood muss zeigen, dass er‘s noch kann. Schade, denn das hat den Gesamteindruck ein bisschen geschmälert. Ansonsten: Sehr guter Film, allen Kriminalisten zu empfehlen und Eastwood zeigt, dass er keine Special-Effects braucht, um einen guten Film abzuliefern.

web.green.ch/mmcMehr anzeigen


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