Montags in der Sonne Frankreich, Italien, Spanien 2002 – 113min.

Filmkritik

Los Lunes Al Sol

Filmkritik: Senta van de Weetering

Einen Vorteil hat die Arbeitslosigkeit: Man kann die Montage an der Sonne � "Los Lunes al Sol" � verbringen. Sonst allerdings bedeutet sie für Santa, Lino und José in erster Linie Kampf. Um das tägliche Überleben und vor allem gegen die Hoffnungslosigkeit. Fernando León de Aranoa zeigt den Alltag von vier ehemaligen Werftarbeitern zwischen Arbeitsamt und Kneipe. Der Film wurde in Spanien mit namhaften Preisen ausgezeichnet.

Santa, Lino und José treffen sich jede Woche auf der Fähre, auf dem Weg zum Arbeitsamt. Lino (José Angel Egido) aufgemotzt im Anzug und nervös, weil er sich um eine Stelle bewerben wird, für die er nicht qualifiziert ist, José (Luis Tosar) zunehmend verunsichert, weil er schlecht damit umgehen kann, dass seine Frau arbeitet, während er stempeln geht, und Santa (Javier Bardem), der sich mit ebensoviel diebischem Charme und Selbstsicherheit wie Stolz durchs Leben schlägt. Früher arbeiteten sie alle in der Werft, genau wie Rico (Joaquin Liment), der mit der Abfindung eine Kneipe eröffnet hat. Hier treffen sich die ehemaligen Kollegen.

Sind sie zusammen, so wehren sich die Männer gegen die Verzweiflung, die sie, auf sich allein gestellt, immer wieder anfällt. Sei es, weil José nicht mehr daran glaubt, dass seine Frau ihn attraktiv findet, sei es dass Lino, wenn er sich um eine Stelle bewirbt, in einer Schlage von Mitbewerbern sitzt, die alle zwanzig Jahre jünger sind.

"Los Lunes al Sol" ist ein Film über Arbeiter ohne Arbeit und ein Film über Männer. Die Frauen kommen darin nur am Rande vor. Eine Geschichte über Solidarität und den hartnäckigen Willen, sich nicht unterkriegen zu lassen � trotziger Humor ist hier stets der Begleiter der Tristesse. Zwar handelt es sich um einen Ensemblefilm, doch im Zentrum steht klar Santa. Javier Bardem (oscarnominiert für "Before Night Falls") vollbringt dabei eine beeindruckende schauspielerische Leistung, steht sich aber mit seiner enormen physischen Präsenz immer wieder selber im Weg. Einen gewerkschaftlichen Agitator nähme man ihm eher ab als den arbeitslosen Werftarbeiter.

01.06.2021

4

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Kommentare

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Barbarum

vor 5 Jahren

"Los lunes al sol" ist voller Mitgefühl für seine Protagonisten, denen trotz Arbeits- und steigender Hoffnungslosigkeit der Humor nicht abhanden kommt.


johnpapp

vor 18 Jahren

besser als mancher loach


emaeder

vor 21 Jahren

unübertrefflicher realsarkasmus trotz tristesse


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