Spirit - Der wilde Mustang USA 2002 – 83min.
Filmkritik
Hotte-Hü in Hollywoodfarben
"Noch nie ist die Entstehung des Wilden Westens aus der Sicht eines Pferdes gezeigt worden" lässt uns Matt Damon als Sprecher des "Spirit", des noblen Cimarron Hengsts, zu Beginn dieses neuen Zeichentrick-Abenteuers wissen. Und da es sich hier um einen Familienfilm handelt ist die Geschichte wohl mehr Mythologie als faktische Historie, dafür sehr unterhaltsam.
Von perfekter Animationstechnik begleitet fliegen wir mit einem Adler durch die Canyons des noch jungfräulichen Westens, und erleben die Geburt des Fohlens Spirit, welches Jahre später zum Anführer der Cimarron-Herde wird, bis es von Soldaten der Konföderation eingefangen und in ein Fort gebracht wird. Nach vergeblichen Versuchen das Pferd zu brechen, flieht der Hengst zusammen mit einem Lakota-Indianer, welcher den Hengst in seinen Stamm integriert und dem widerspenstigen Vierbeiner sogar eine zierliche Stute gegenüberstellt. Das alles wird mit derart unerschütterlicher Naivität präsentiert, dass man als Erwachsener schon mal zwei Augen zudrücken muss, um es akzeptieren zu können.
Ganz auf Öko- und Tierliebe ausgerichtet, fliesst die Geschichte von "Spirit" vorhersehbar, aber reich an amüsanten und actionreichen Sequenzen vor sich hin, womit der Film wie schon "Ice Age" ganz klar auf Kinder und weniger auf Erwachsene ausgerichtet ist.
Klassisch im Stil und Design verbanden die Animatoren den Pinsel mit den Bits und Bytes des Computers derart subtil, dass man inzwischen die Handarbeit von den Computergrafiken nicht mehr unterscheiden kann. Grösstenteils ohne Dialog, sondern von Damons Erzählstimme begleitet, liegt die Stärke dieser Abenteuers in der Fähigkeit, mit Bildern die Geschichte voranzutreiben. Untermalt von einer Reihe von Bryan-Adams-Songs, manchmal passend, manchmal nicht so, fusst der Film fest in der Neuzeit und versprüht neben der gelungenen Ausführung eine Menge Charme, welcher auch an den Eltern nicht verloren gehen sollte.
Als Fussnote sei hier noch erwähnt, dass die Kavalleristen, welche den Spirit zu bändigen versuchen, als Schutztruppe für den Eisenbahnbau durch Amerika dienen. Wodurch einem einmal mehr klar wird, dass sogar damals schon der amerikanische Staat das Militär zur Sicherung seiner wirtschaftlichen Interessen eingesetzt hat. Zwar nichts neues im Westen, aber wenigstens sind die Bilder sehr schön.
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