Buddy Norwegen 2003 – 100min.

Filmkritik

Berühmt sein? Wer will das schon!

Filmkritik: Nadja Zimmermann

Ein junger Osloer ist mit seiner Videokamera verheiratet und bringt damit sich und seine WG-Kumpels ins Fernsehen. Nebenbei müssen die drei Jungs noch erwachsen werden. Eine liebenswerte und amüsante Komödie aus Norwegen über Ruhm und Freundschaft.

Wie sehr würde er uns auf den Sack gehen! Kaum ist er wach, hält er uns auch schon seine Kamera vors Gesicht. Wir würden ihn hassen, ihn foltern, ja sogar aus der WG schmeissen! Aber Stig Inge (Anders Baasmo Kristiansen) und Geir (Aksel Hennie), die beiden WG-Kumpels von Kristoffer (Nicolai Cleve Broch), stehen anscheinend drauf.

Kristoffer ist 24 und schlägt sich mit Plakat-Aufhängen durchs Leben. Seine Videokamera ist sein grosses Hobby, und es gibt kein Abenteuerchen, dass ihm nicht vor die Linse hüpft. So filmt er sich und seine Kumpels frischfröhlich jeden Tag bei alltäglichen und weniger alltäglichen Situationen.

Als ihn seine Freundin verlässt, bricht für Klein-Kristoffer eine Welt zusammen. Doch der Zufall will es, dass ein paar seiner lustigen Videotagebücher bei einer TV-Station landen, welche wiederum grosses Potenzial an den wirr drauflos gefilmten WG-Spässen erkennt. Kristoffer, Stig Inge und Geir werden berühmt, und man ahnt schon, dass jetzt das Leben viel einfacher sein könnte. So als Promi halt. Und so scheint es anfänglich auch - sogar Kristoffers Ex ist wieder gut auf ihn zu sprechen.

Aber mit Etwas haben die Drei nicht gerechnet: Mit dem Erwachsenwerden. Jeder Einzelne muss plötzlich über seinen Schatten springen und Verantwortung für sein Handeln zeigen. Und jeder, der schon mal erwachsen geworden ist, es gedenkt zu tun oder schon nah dran war, weiss, dass dies eben gar nicht so einfach ist.

Egal ob Träume erfüllt werden, die einen nicht wirklich glücklich machen, Phobien den Tag bestimmen, Taten aus vergangenen Tagen und deren Erzeugnisse akzeptiert werden müssen oder man sich für die Richtige entscheiden sollte. Die drei Jungs haben an einigen Dingen zu beissen und Hürden zu meistern.

Filme aus dem hohen Norden erfreuen sich grosser Beliebtheit. Zwar kommen diese meistens aus Dänemark oder Schweden, aber auch Norwegen wartet mit ein paar frischen Talenten auf. Eines davon ist Morten Tyldum. Der ehemalige Werbefilmer drehte bereits verschiedenste Kurzfilme und arbeitete mehrere Jahre für das Jugendprogramm eines norwegischen TV-Senders. In seinem Debütfilm richtet er sich daher auch vor allem an ein junges Publikum und erzählt in einer frischen und trendy Bildsprache von ebendieser Spezies, die noch nicht ganz erwachsen werden will. Gleichzeitig übt er jedoch auch Kritik an ihr: "Die heutige Jugend hat Angst vorm Leben und scheut sich vor Entscheidungen."

Fazit: Ein schöner Film, den man mit einem positiven Gefühl verlässt. Allerdings wird er kaum was für tiefsinnige Gespräche mit dem Kino-Partner hergeben. Nette Unterhaltung ists aber allemal.

01.06.2021

4

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