Dogville Confessions Dänemark 2003 – 52min.

Filmkritik

Dogville Confessions

Filmkritik: Senta van de Weetering

"Making Of"s, Filme darüber, wie ein Film entsteht, kommen üblicherweise nicht auf die Leinwand, sondern dienen der Promotion des Kinos im Fernsehen. Wahrscheinlich weil "Dogville" ein sehr spezieller Film ist und Lars von Trier ein sehr spezieller Regisseur, entschieden sich die Produzenten zu einer doppelten Verwertung und bringen auch "Dogville Confessions" in die Kinosäle. Ein unnötiges Unterfangen.

Mal ist Lars von Trier euphorisch, dann wieder der Verzweiflung nahe, mal sehen wir die Schauspielerinnen und Schauspieler, wie sie sich an die ungewöhnlichen Kulissen gewöhnen - eine der inhaltsreichsten und interessantesten Szenen des Films - dann wieder können wir für eine kleine Weile verfolgen, wie eine Szene erarbeitet wird. Ein "Beichtstuhl" wurde eingerichtet, in dem die Darstellenden kurze Statements abgeben. "Big Brother" lässt grüssen.

Nicole Kidman zum Beispiel beteuert mehrfach, das Gefühl sei "weird", hier in Schweden zu sein und an "Dogville" zu arbeiten, und am Schluss ist es wiederum "weird", wenn auch schön, dass sie nun bald zu Hause ist und ihre Kinder sehen wird. Der Regisseur selber äussert sich mehrfach im Auto, während er vom Probenort wegfährt, und vermittelt insgesamt den Eindruck, dass er unter dem Filmemachen ausserordentlich leide. Diese Schnipsel werden dann aneinandergereiht und fügen sich zu einem Puzzle zusammen, bei dem mindestens die Hälfte der Teile fehlt.

Schöne Momente gibt es, das schon. Zum Beispiel Lauren Bacalls Statement im Beichtstuhl: "Lars van Trier ist ein talentierter junger Mann, der sich leider in meiner Gegenwart nicht wohlfühlt." Und insgesamt ist es bemerkenswert, wie ein so konzentrierter Film mit einer sehr klaren Struktur aus dem Chaos entsteht, das von Trier während der Arbeit verbreitet. Aber wie das geschieht, davon erhält man in "Dogville Confessions" gerade mal den Schimmer einer Ahnung.

31.05.2021

2.5

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