Il paradiso all'improvviso Italien 2003 – 95min.

Filmkritik

Die Junggesellenfalle

Filmkritik: Irene Genhart

"Il paradiso all’improvviso" ist eine harmlose Komödie um das Verhältnis italienischer Männer zur Liebe, der Ehe und dem anderen Geschlecht.

Ein italienischer Beziehungsmuffel, eine schöne Kolumbianerin und Amor, der für Furore sorgt: Thematisch schliesst "Il paradiso all’improvviso" unmittelbar an "Il ciclone" und "Fuochi d’artificio" an, zwei launige Komödien, mit denen Leonardo Pieraccioni Mitte der 90er Jahre die italienischen Kinohitparaden stürmte.

Im Zentrum steht der überzeugte Single Lorenzo (Leonardo Pieraccioni), der in Florenz eine Firma betreibt, die fürs Theater, Kino und Fernsehen Regen, Schnee und Hagel produziert. Manchmal bedient Lorenzo aber auch Privatkunden. So in "Il paradiso all’improvviso" wo er mit seiner Assistentin Nina nach Ischia fährt, um der Kolumbianerin Amaranta (Angie Cepeda) das romantische Tête-à-Tête mit ihrem Verlobten mit Schnee zu verzieren.

Doch dann taucht Amarantas heiss ersehnter Besuch einfach nicht auf. Ergo muss Lorenzo die Sitzengelassene aufheitern, und weil er nichts anderes vor hat, willigt er ein, an Stelle des Verlobten mit Amaranta auf Ischia einen dreitägigen Romantik-Parcours zu absolvieren. Der Rest der Story ist vorhersehbar. Zumindest bis zum Punkt, an dem Lorenzo schwer verliebt mit Amaranta in die Villa zurückkommt - und diese handkehrum verschwindet.

Folgt der zweite Teil der Komödie, in dem sich herausstellt, dass Lorenzo Amaranta und den Parcours d’amour seinen Freunden Taddeo (Alessandro Haber) und Giandomenico (Rocco Papaleo) verdankt: Die beiden haben Hab und Gut darauf gewettet, ob sich Single-Mann Lorenzo, falls die Richtige kommt, sich nicht doch verliebt. Nun gibts Streit, Liebeskummer und dann kommt alles gut.

Vorhersehbar verläuft "Il paradiso all’improvviso" auch im zweiten Teil. Bleibt zu bewerten, was eine Komödie wirklichausmacht: Humor, Witz, Charme. Da gilt als erstes: "Il paradiso all’improvviso" ist Lichtjahre vom bodenständig-schrägen, zum Teil aber auch überraschend feinfühligen und subtilen Humor entfernt, der "Il ciclone" zum Riesenhit machte. Überzeugt Leonardo Pieraccioni als Liebesschwerenöter Lorenzo wenigstens teilweise, sind Alessandro Haber als Taddeo und Rocco Papaleo als Giandomenico wenig mehr als tölpelhafte Karikaturen eines unter der Knute seiner Gattin stehenden Lebemanns und eines schwerreichen Gecks.

Die Dialoge sind virtuos und bisweilen auch witzig, aber sie triefen - zumindest in Ohren der nur ein klein wenig emanzipierten, nicht-italienischen Autorin - vor Machismo. Nett ist die Idee, einen Spezial-Effekte-Produzenten zum Protagonisten zu machen: Einen so schön bunten Regenbogen über der Kirche kriegt man selbst in Kitsch-Komödien selten zu sehen.

16.02.2024

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