Peter Pan Grossbritannien, USA 2003 – 107min.

Filmkritik

Beim zweiten Stern rechts...

Björn Schäffner
Filmkritik: Björn Schäffner

Hundert Jahre Peter Pan: Auch in P.J. Hogans Interpretation büsst der Kinderklassiker nichts von seinem ursprünglichen Charme ein. Nur stiehlt dem fliegenden Lausbuben diesmal sein ewiger Widersacher die Schau.

Fliegen will gelernt sein. Es braucht dazu erstens Feenstaub und zweitens einen wunderbaren Gedanken. Mit Vorteil auch einen Fluglehrer namens Peter Pan. Keine Frage: Die Kopfgeburt des schottischen Schriftstellers J.M. Barrie hat Generationen von Kindern ein Leuchten in die Augen gezaubert. 1904 auf einer Londoner Bühne uraufgeführt, wurde "Peter Pan" seither dutzendfach für die Leinwand adaptiert. Nicht immer zum Guten. So präsentierte uns Steven Spielberg in "Hook" einen Pan, wie wir ihn nie kennen lernen wollten: In Gestalt von Robin Williams als Handy schwingenden Finanzanwalt.

Rechtzeitig zum hundertsten Jubiläum kommt eine Neuverfilmung, in der Peter Pan garantiert nicht erwachsen geworden ist. Der australische Regisseur P.J. Hogan ("Muriel's Wedding") darf sich rühmen, den Charme und Sprachwitz des Originals bewahrt zu haben, ohne dabei altbacken zu wirken. Da lassen wir uns nur zu gern ins winterliche London versetzen, ins traute Heim der Familie Darling: Wendy (Rachel Hurd-Wood) soll endlich lernen, wie sich eine junge Lady zu benehmen hat. Einen Strich durch diese Rechnung macht der kecke Peter Pan (Jeremy Sumpter), der Wendy und ihre Brüder John (Harry Newell) und Michael (Freddie Popplewell) flugs nach Neverland mitnimmt, wo allerlei Abenteuer auf sie warten. Indianer! Piraten! Seejungfrauen!

Käpt'n Hook, der niederträchtige und narzisstische Erzfeind von Peter Pan, darf da natürlich nicht fehlen. Jason Isaacs ("Harry Potter and the Chamber of Secrets") fechtet sich mit einer furiosen Mischung aus Witz und Wahnsinn durchs Geschehen, die den jungen Pan ziemlich alt aussehen lässt. Bemerkenswert ist auch der Auftritt der Leinwanddebütantin Rachel Hurd-Wood, die ihrer Wendy ein selbstbewusst-kämpferisches Profil verleiht. Mehr sexy denn komisch ist die Darbietung von Ludivine Sagnier ("Swimming Pool") als Fee Tinkerbell.

Hogans Film lebt weniger von Spezialeffekten als von klassischen Kino-Tugenden: einer fesselnden Geschichte und starken Charakteren. Auch die freudianischen Nebentöne wirken nicht forciert, sondern der Vorlage durchaus angemessen. Die Entstehung von "Peter Pan" wurde übrigens einer filmischen Inspektion unterzogen: Ende Jahr soll der Spielfilm "J.M. Barrie's Neverland" in die Kinos gelangen. Man darf gespannt sein, nicht zuletzt deshalb, weil der Schweizer Marc Forster ("Monster's Ball") Regie geführt hat.

19.02.2021

4

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Kommentare

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sorion

vor 20 Jahren

Dieser Film hat mich von Anfang bis Ende begeistert. Romangetreu, wundervolle Kulissen, hervorrragende Schauspieler, märchenhafte Effekte und die Story hat noch gar nichts von ihrem Zauber verloren.
Die beste Peter Pan Verfilmung bisher.
Herausragend auch Jason Isaacs als Hook und Mr. Darling.Mehr anzeigen


tuvock

vor 20 Jahren

Ich habe keine Ahnung was ich dem Film für eine Wertung geben soll, aber auf alle Fälle über 90 %. Der Film ist für alle Altersklassen geeignet, man muss weinen, lachen, Traurig und glücklich kann man sein, man kann von dem Film viel mitnehmen und vor allem viel träumen. Sehr zu empfehlen der Film.

90 % - irgendwas von 100 %Mehr anzeigen


littlething

vor 20 Jahren

Er ist einfach so verzaubernt!!


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