De-lovely Grossbritannien, USA 2004 – 125min.
Filmkritik
Starke Lieder in schwachem Licht
Possen, Partys, Skandale, wahre Liebe und eine grosse Handvoll immerwährender Songs - das Leben Cole Porters war gekennzeichnet von seiner Liebe für Feste, seinem Talent für Musik, seiner Ehe zu Linda Lee und seiner latenten Homosexualität. Kevin Kline und Ashley Judd brillieren in diesem Querschnitt durch das Leben des Komponisten und machen zusammen mit Porters Musik die fast nicht existente Regie Irwin Winklers beinahe wett.
Erbe eines Vermögens, ohne Verantwortung aber dafür ausgestattet mit einer aussergewöhnlichen Gabe für Songschreiberei begegnet Cole Porter (Kevin Kline) 1919 in Paris der reich geschiedenen Linda Lee (Ashley Judd). Trotz seiner homosexuellen Neigungen heiraten die beiden in ehrlicher Liebe, Offenheit und dank Lindas überschwänglicher Bewunderung für sein Talent. Es ist der Beginn der Jazz-Ära, und Regeln gehen im Swing der Zeit unter. Der Luxus und Porters Lebenshunger drohen des öfteren das Fundament der Ehe zu erdrücken.
Das von Jay Cocks ("The Age of Innocence", "Gangs of New York") geschriebene Drehbuch bedient sich eines klassischen Tricks, indem es Porter die Chance gibt, sein Leben als Musical in Rückblenden zu betrachten. Während Porter gealtert in einem ausrangierten Theater sitzt und über sein Leben raisonniert und debattiert, entstehen einige der besten Sequenzen von "De-Lovely". Der göttliche Regisseur dieser Rückblicke (gespielt von Jonathan Pryce) ist auch stets darauf bedacht die Geschichte voranzutreiben, wodurch die strukturelle Balance, die bei einer Biographie ein grosses Hindernis ist, beibehalten wird.
Die elegant getexteten und musikalisch kraftvollen Lieder werden in Gastauftritten von Pop- und Jazz-Grössen wie Alanis Morissette, Sheryl Crow, Natalie Cole, Dina Krall und Robbie Williams interpretiert, was den Film für jüngere Zuschauer unweigerlich attraktiver macht, aber nicht über das Hauptmanko von "De-Lovely" hinwegtäuschen kann: die fehlende Substanz der Regie. Denn Winkler bleibt bei aller Wildheit von Porters Leben sehr zahm. Lange Kamerafahrten verknüpfen Bühneneinlagen mit Lebensabschnitten, die ganze Palette von Licht- und Schnitteffekten wird eingesetzt, und dennoch wirkt das Ganze veraltet und etwas abgestanden.
Die Kamera bleibt ein allzu nüchtern beobachtendes Instrument und dringt nie ganz in das Gewebe der Figuren ein. Kline und Judd füllen ihre Rollen perfekt aus, doch die Inszenierung ergänzt ihre Leistungen nur in den seltensten Fällen. Was den Film nicht schlecht, aber leider unausgegoren und, im Gegensatz zur Person, die er portraitiert, viel zu gewöhnlich macht.
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Kommentare
charmante leistungen von judd und klein... aber irgendwas fehlt auch... sind wir nachher zum singen inspiriert? nicht wirlklich.. der echt cole porter könnte das schon habe ich gehört
ich finde den Film de-lovely grossartig. Die Super-Musik wie auch die Story.
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