CH.FILM

Ferienfieber Niederlande, Schweiz 2004 – 84min.

Filmkritik

Horror-Tripp nach Holland

Filmkritik: Dominique Zahnd

Komiker Beat Schlatter spielt in "Ferienfieber" seine Paraderolle - den tollpatschigen "Bünzli". Dem und seiner Familie über Spielfilmlänge bei ihren Eskapaden in Amsterdam zu zuschauen, ist allerdings ein durchwachsenes Vergnügen.

Eine Chaotenfamilie auf Reisen - das ist ein Thema, das in regelmässigen Abständen für die grosse Leinwand aufbereitet wird. Manchmal gelungen, manchmal weniger. Zu den grandiosen Vertretern des Genres gehört mit Sicherheit die "Vacation"-Serie mit US-Blödler Chevy Chase. Da stimmt die Gag-Frequenz, das Zugucken wird zum Kinovergnügen. Jetzt hat sich der Zürcher Komiker Beat Schlatter Chevys Paraderolle angenommen.

Als Marcel Huber gibt er eine traurige Figur ab: Er arbeitet als Sportabteilungsleiter beim Manor, seine Angestellten nehmen ihn nicht ernst, genau so wenig wie seine Frau. Ein Ferientrip nach Rom soll den tristen Familienalltag wieder aufpeppen. Doch statt im lauschigen Hotel Amsterdam in Italiens Hauptstadt landet der vierköpfige Huber-Clan in einer heruntergekommenen Absteige im Rotlichtviertel Amsterdams. Klar, dass jetzt der Familiensegen total schief hängt. Doch damit ist noch nicht Schluss: Ein holländischer Hochstapler erscheint auf der Bildfläche, erschleicht sich das Vertrauen des gutgläubigen Bünzlis und umgarnt auch noch gleich dessen Frau. Jetzt gibts so richtig Knatsch.

"Ferienfieber" lässt kaum ein Klischee aus, das einem so auf die Schnelle zum Thema "Schweizer machen Ferien in Holland" einfallen würde. Es dreht sich um Velotouren, Drogen (der Sohn vertilgt Haschplätzchen) und Dirnen (Daddy Huber landet im Puff). Schlatter sorgt als rühriger Pantoffelheld durchaus für ein paar Lacher und macht insgesamt auch als Schauspieler eine gute Figur. Der Rest des Ensembles, allen voran Wanda Wylova als Gattin und die Filmkinder, wirken aber eher bemüht vor der Kamera.

Spätestens bei der zum Teil schaurigen Bildqualität drängt sich die Frage auf, warum dieser Film überhaupt seinen Weg ins Kino gefunden hat. Und richtig: Eigentlich war er nicht primär dafür vorgesehen. Wie schon bei "Sternenberg" lässt das Schweizer Fernsehen DRS einen weiteren Streifen aus seiner TV-Film-Reihe für den Sonntagabend zuerst im Kino laufen. Erklärtes Ziel der Serie: "unverkennbar schweizerische Produkte anzubieten". Tja, was hat er denn für Tugenden, der 08/15-Schweizer? "Brav" würde vielleicht der eine oder andere sagen, "Hang zur Mittelmässigkeit" könnte auch noch ein Stichwort sein. Wenn dem so wäre, träfe beides perfekt zu auf das Werk des Zürchers This Lüscher.

15.02.2024

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Kommentare

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tomatotom

vor 15 Jahren

Schade um Schlatter, der ist wirklich top. Aber die Story so dünn wie eine Flädlisuppe. Das hat bei der Waldburger ja System. Wenn die nicht immer Leute wie Schlatter oder Giacobbo finden würde, die - wieso auch immer! - ihren guten Namen für dieses seichte Zeug hergeben würden, täte sich das niemand freiwillig ein. Nichts gegen gute Unterhaltung, aber Filme aus der Vega-Produktion sind schlecht gemachte Kopien guter ausländischer Ansätze.Mehr anzeigen


weltmeer

vor 15 Jahren

SCHLATTER IST GENIAL


weltmeer

vor 15 Jahren

BEAT SCHLATTER IST DER GRÖSSTE UND BESTE SCHAUSPIELER.


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