House of Flying Daggers China, Hongkong 2004 – 119min.
Filmkritik
Hurra, die Herzensbrecher sind da
Nach "Hero" beschert uns der chinesische Regisseur Zhang Yimou mit "House of Flying Daggers" erneut ein Historiendrama voller spektakulärer Kampfszenen, grosser Gefühle und grandioser Bilder. Opulentes asiatisches Kino, nicht nur für Liebhaber krachender Knochen.
Noch vor wenigen Jahren hätte Zhang Yimous neuer Film wohl kaum die Säle gefüllt. Seit Ang Lees "Crouching Tiger, Hidden Dragon" (2000) und "Hero" (2002) von Yimou höchstselbst verhält sich dies freilich ganz anders. Dem Lockruf des "Easterns" mit hoch dramatischen Geschichten und Inszenierungen, die an Opulenz kaum zu übertreffen sind, folgt das Schweizer Kinopublikum ebenfalls. Es wird auch im neusten Film des chinesischen Regisseurs lustvoll unterhalten.
Zhang Yimous Geschichte spielt in einem Umfeld, das sich salopp "robinhood'sch" bezeichnen liesse. Denn die Bande, die dem Film den Titel gestiftet hat, ergaunert von den Reichen und beschenkt damit die Armen. Solcherlei sieht auch die kaiserliche Polizei des Jahres 859 vor Christus nicht eben gern. Zwei der fähigsten Polizisten, Jin (Takeshi Kaneshiro) und Leo (Andy Lau), verfolgen deshalb die Spur zu einem Bordell. Dort tanzt die blinde Mei (Zhang Ziyi), die Kontakte zum "Haus der fliegenden Dolche" unterhalten soll und kurzerhand festgenommen wird. Um ihr Vertrauen zu erschleichen und zur Bande geführt zu werden, befreit Jin die junge Frau als vermeintlicher Verräter. Auf der Flucht vor der Staatsgewalt kommt das Paar sich aber tatsächlich näher. Der waghalsige Plan scheint zu gelingen - bis dramatische Entwicklungen alle Beteiligten in höchste Gefahr bringen.
Zuallererst ist "House of Flying Daggers" ein Martial-Arts-Streifen, und in dieser Beziehung hat er einiges zu bieten. Schmissige Choreographien und aufwändige Tricksereien etwa, dank derer die Kamera mit mannigfaltigen Wurfgeschossen durch die Lüfte rast. Eine nachgerade unglaubliche Kampfszene in den Wipfeln eines Bambuswaldes stellt sogar Ang Lees artverwandte aus "Crouching Tiger, Hidden Dragon" in den Schatten.
Auffällig auch das Klangdesign, das passend zur überbordenden visuellen Gestaltung mit Effekten nur so protzt. Die anfänglich durchschaubar wirkende Handlung entwickelt sich spätestens in der zweiten Filmhälfte zum fintenreichen Irrgarten der amourösen Verwicklungen und fatalen Hinterhalte. Letztlich sind es aber auch die bildgewaltigen, wohlig angekitschten Naturtableaus, die aus "House of Flying Daggers" ein vielleicht ewas operettenhaftes, deswegen jedoch keineswegs minder reizvolles Vergnügen machen.
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Verfasst vor 19 Jahren
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