Grosse Haie - Kleine Fische USA 2004 – 90min.

Filmkritik

Stars im Fischkostüm

Filmkritik: Marc Mair-Noack

Kaum ist der Rummel um den verlorenen Nemo vorbei, lädt auch Disney-Konkurrent Dreamworks zum Tauchgang ein. Statt putziger Clownfische sorgen in "Shark Tale" Mafia-Haie für Trubel am Riff. Damit der Film auch ja "Finding Nemo" überflügelt, lassen die "Shrek"-Macher eine ganze Armada an prominenten Stimmen wie Will Smith oder Robert de Niro heranfahren.

Der Kampf um die Vorherrschaft beim boomenden computeranimierten Trickfilm zwischen den Studios führt bisweilen zu merkwürdigen Duellen: Kaum war Dreamworks 1998 mit ihrer Ameisenstory "Antz" im Geschäft, veröffentlichen Disney und Pixar kurz darauf mit "A Bug's Life" ihren eigenen Film um die kleinen Krabbler. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Machte Pixar mit "Finding Nemo" gerade deutlich vor, wie man erfolgreich animierte Meeresbewohner auf die Leinwand bringt, legt Dreamworks jetzt auch einen Fischfilm nach.

Doch da hören die Gemeinsamkeiten schon auf. Statt einem knuddeligen Kinderfisch auf der Suche nach seinem Vater steht hier der erwachsene Oscar (im Original gesprochen von Will Smith) im Zentrum. Oscar hat sein mickriges Leben und seinen Job in einer Wal-Waschanlage satt und träumt vom grossen Glück in den oberen Bereichen des Riffs. Dorthin kommen nur die, die es wirklich geschafft haben.

Als bei einem Unfall ein gefürchteter Weisser Hai umkommt, sieht Oscar seine Chance. Er behauptet erfolgreich, den Hai eigenhändig getötet zu haben und ist bald der neue Star im Riff. Dumm nur, dass der tote Hai der Sohn des berüchtigten Hai-Paten Don Lino (Robert de Niro) ist, und dieser nun Rache schwört. Doch da wäre noch Don Linos zweiter Sohn, das Sorgenkind der ehrenwerten Familie: Lenny (Jack Black) ist äusserst zart besaitet und, welch Schande für einen Raubfisch, Vegetarier. Als Lenny vor seinem Haileben und der Familie flieht, trifft er auf Oscar. Zusammen beschliessen sie, etwas gegen die bedrohlichen Haie zu unternehmen.

Wie schon bei "Antz" setzen Dreamworks ganz auf den Witz, ihre Figuren in Charakter und Aussehen den jeweiligen Sprechern anzupassen. So findet man am Riff neben dem quirligen, ständig tanzenden und rappenden Will Smith in Fischform auch die schöne Lola (Angelina Jolie) oder den cholerischen Kugelfisch Sykes (Martin Scorsese) mit un-fischig buschigen Augenbrauen. Dies ist zwar für Filmkenner ziemlich witzig, hilft aber nicht unbedingt, die Figuren als glaubhafte, eigenständige Charaktere darzustellen.

Besonders junge Zuschauer hätten eine kindgerechtere Story mit nachvollziehbaren Figuren all den Stars wohl vorgezogen. Auch die zahlreichen, durchaus gelungenen Anspielungen auf Filme wie "The Godfather" oder "Jaws" sind wohl nur für das erwachsene Publikum ersichtlich.

So ist "Shark Tale" weder Fisch noch Fleisch. Für ältere Zuschauer bietet der Film trotz einiger sehr guter Insidergags nur eine ziemlich eindimensionale Story. Die jüngeren Zuseher haben zwar auch einiges zu lachen, doch zeigen sich Oscars Probleme kaum als Teil ihrer Welt. Den Erfolg von "Finding Nemo" wird Dreamworks damit schwer erreichen. Die Prognose sei gewagt, dass das Duell mit Pixar diesmal klar verloren geht.

01.06.2021

2.5

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Kommentare

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movie world filip

vor 13 Jahren

nein, haien nachher nicht lieben.. es gibt keine vegetarische haien


oneadi

vor 17 Jahren

Klar wäre da der Vorwurf wegen Nachahmung von Findet Nemo, doch dieses Urteil bringt man ja auch nicht bei Dreamworks „ Antz“ und „ Das Grosse Krabbeln“. Trotzdem reicht es nicht für einen gut unterhaltenden Film.
Die Animation ist schlecht! Sogar mehr als mehr als das! Wenn man die Hauptfigur Oscar und vor allem die weiblichen Meeresbewohner betrachtet bemerkt man, dass die Animation nicht gerade auf dem neusten Stand ist und sich im Vergleich zu Shrek ziemlich verschlechtert hat.
Auch die Story wirkt dem Ganzen nicht entgegen, sie ist belanglos und gehört einfach in Kategorie: Durchschnitt. Die Witze bleiben auch eher viel aus und dafür wird eher für ein wenig mehr witzige Details gesorgt.

Fazit: Der Vergleich mit einem Pixar Film sparen wir uns gleich und auch den Vergleich mit Shrek! Die Dreamworks Animation Studios scheinen sich fast einwenig zurück gebildet zu haben. „ Shark Tale“ ist einer der schlechteren Animationsfilme in Machart und Witz, doch dieser leichte Zurückschritt wird sicher wieder aufgeholt mit „ Shrek 2“!Mehr anzeigen


lindos

vor 17 Jahren

habe den Film bereits mehrere male mit den kids angeschaut (im O-Ton), alle 3 girls bilingual und zw. 5 und 8 Jahren alt. Nur 1-2 Szenen sind für Kleine etwas zu brutal und müssen u. U. ausgeblendet werden (DVD)


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