Der Exorzismus von Emily Rose USA 2005 – 119min.

Filmkritik

Ei der Teufel!

Filmkritik: Jürg Tschirren

Diese Frau hat den Teufel im Leib! Nein, ehrlich. Die junge Emily Rose ist vom Satan besessen und der lokale Geistliche soll's mit einem Exorzismus nach alter Kirchen Sitte wieder richten. Das geht leider schief und bald schon sitzt Pfarrer Moore vor Gericht. Wirklich gruselig ist hier aber nur die Qualität des Films.

Gesellschaftsgeschichte, immer ein guter Referenzrahmen: 1973 drehte William Friedkin seinen Klassiker "The Exorcist". Es war vier Jahre her, seit die Manson Familiy das Ende von Love, Peace und Happiness eingeläutet hatte und eben so lange, seit Hells Angels an einem Konzert der Rolling Stones in Altamont einen Mann erstachen. Keine schlechte Zeit also, um ein besessenes Mädchen auf die Leinwand zu bringen, das flucht wie ein Bierkutscher, Erbsensuppe kotzt und viel "Sympathy for the Devil" zeigt.

Tempi passati. Statt dreckigen Hippies mit Läusen in den Haaren und Flausen im Kopf machen heute Menschen die USA unsicher, die Darwins Evolutionslehre hassen und im Kino ihre Freude an besonders monogamen Pinguinen haben. Eine Masturbationsszene mit Kruzifix, wie es sie in Friedkins angsterfüllter Parabel auf das Erwachen der weiblichen Sexualität noch gab, liegt kaum mehr drin. Dafür wird in "The Exorcism of Emily Rose" offen mit der Gegenaufklärung geflirtet: Rechtsstaat, Wissenschaft, Medizin? Gut und recht, solange sie dem Herrgott nicht ins Handwerk pfuschen.

Der Held der Geschichte ist deshalb ein Mann, der unter anderen Umständen als Bösewicht taugen könnte. Pfarrer Moore (Tom Wilkinson) ist für einen fehlgeschlagenen Exorzismus verantwortlich, der die Titelgebende Emily Rose in den Tod trieb. Nun steht der Geistliche vor Gericht und seine Verteidigerin hat den Geschworenen zu beweisen, dass in Emilys Körper tatsächlich Dämonen steckten und nicht bloss epileptische Anfälle.

Mit Moore als designiertem Good Guy kann der Film kaum anders, als dem Hokuspokus und Aberglauben das Wort zu reden. Dazwischen gibt es Szenen, in denen die Besessene zuckt und schreit und in Zungen redet. Erschrecken werden sich daran nur Leute, denen schon die Hauptausgabe der Tagesschau zu spannend ist. Gruselig wirkt allein die Tatsache, dass Regisseur Scott Derrickson die Geschichte von Emily Rose als Horrorfilm und als Gerichtssaal-Drama zugleich erzählt - und keinem der Genres auch nur einen originellen Moment abgewinnt.

Visuell hat "The Exorcism of Emily Rose" den biederen Charme eines TV-Movies. Weshalb sich gestandene Schauspieler wie Tom Wilkinson, Laura Linney (als Verteidigerin) oder Campbell Scott (als Staatsanwalt) bereit erklärten, hier ein paar klischierte Drehbuchsprüche von sich zu geben, entzieht sich rationeller Erklärung. Wahrscheinlich steckt der Beelzebub dahinter.

19.02.2021

1.5

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Kommentare

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thetransporter

vor 18 Jahren

Ich muss sagen der Film ist echt gut gemacht, vor allem sie hat super rolle gespielt.


tuvock

vor 18 Jahren

Auch gut zu nennen, sind die trockenen Darstellungen im fahlen Gerichtssaal, die nicht von Spitzenschauspielern geführt wurden, sondern alleine vom Symbol für Recht und Ordnung, eben durch das Gesetzbuch, vertreten durch eine ehrliche Richterin, durch einen guten Gerichtszeichner, einem unscheinbaren Gerichtsschreiber, einer guten Jury, die allesamt gut gepasst haben, nicht weil sie gut spielten, sondern weil sie wenig zu sehen waren, und das wenige gut machten.

So war der ganze Film, Kamera, einfach gut, Effekte, hervorragend, Musik, keine Ahnungen, ist auch egal, und der Rest, für 118 Minuten, einfach gut.

Das Ambiente ist gruselig und herbstlich zeitlich in das Filmgeschehen eingebaut, richtig für diese grausliche gatschicke Zeit. Blöd das die Verleiher den Film ab 12 Jahren freigegeben haben, das finde ich wirklich blöd. Was nicht so ganz rübergekommen ist, wieso ist ein gläubiger Anwalt, zu einem Gottlosen Dreckskerl geworden, noch dazu so frappant lächerlich, wenn man es genau nimmt, und in so kurzer Zeit und wieso wurde aus Saula eine Paula in so kurzer Zeit? Das fand ich dennoch zu viel, darum gibt es auch Punkteabzug.

Die Texttafeln am Ende des Filmes, die einfach nur eines wollen, schocken und falsch informieren oder so ähnlich sind meiner Meinung nach eine saublöde Idee gewesen, denn der Film der auf einer wahren Begebenheit basiert, wird hier zu einem Schmuckstück der Idiotie abgestempelt. Leider.

Noch ein Film war so grauslich, die 2 Teile vom Exorzisten wie sie begannen, und Omen, ja die waren wirklich schrecklich und der reiht sich dazu in die Reihe der Filme die man sich auf keinem Fall am Abend anseiht, auf keinem Fall falls man eine Wohnung hat mit einem Vorzimmer das länger als 1 Meter weit weg ist. Hat man das Klo nicht gleich in der Nähe, dann abends vor dem Zubettgehen nach dem Film nichts trinken, oder einen Katheder nehmen, oder wenn man im Erdgeschoss wohnt ist es sicher aus dem Fenster zu urinieren oder im Garten eine Latrine zu graben. Nachtspaziergänge auf das Klo im Dunkeln könnten zu einer Gefahr werden. Und Leute die alt sind, einen Herzschrittmacher haben, Kinder, sollten den Film tunlichst meiden, denn mein Herz hat 18 x ausgesetzt vor Schreck beim Film.

Definitiv ganze 95 von 100 Punkten.Mehr anzeigen


tuvock

vor 18 Jahren

Meine Meinung:

Also ich überlege, ob der Film ein Scheißdreck war oder der schlimmste Horrorfilm aller Zeiten. Scheißdreck deswegen. Ich wollte aus dem Kino laufen, meine Freundin im Huckepack, die war auch so erschreckt, das sie mir aussah wie eine Zahnpastatube. Ich habe mir dauernd bei den Dämonischen Gestammel, das wirklich grauslich echt und realistisch unzumutbar böse, und vor allem erschreckend ehrlich echt war, die Ohren zugehalten, und da ich eigentlich kein Taschentuch dabei hatte, habe ich halt den BH meiner Freundin erwischt, sie dagegen hat 6 meiner Weisheitszähne erwischt. Auch egal.

Der Film ist irre. Die Schauspielerin, die Emily Rose spielt, einfach hervorragend, Ihr hageres Gesicht, einfach hervorragend. Gut sie sieht nicht aus wie 19, denn Jennifer Carpenter, die Dame die Emily Rose verkörperte wurde 1979 geboren. Aber sie spielt hervorragend. Nicht weil sie so echt aussah, durch ihre schauspielerische Leistung, sondern weil ihr ganzes Äußeres ungefähr so perfekt gepasst hat wie Linda Blair in „ Der Exorzist“. Der Film ist einfach gut gemacht, die Masken, die ganze Darstellung, einfach schrecklich und gut.

Man hat am Anfang das Gefühl, der Film reißt einen durch eine Geisterbahn. Trotz der kurzen Rückblenden, die meiner Meinung nach viel zu lange waren, da ich sie nervlich nicht ausgehalten habe, und ich bin froh das sie so kurz waren, und nicht länger, hat man bei dem Film die Geschichte davor sehr gut mitbekommen.

Wie Emily anfangs in Ihrem Bett festgehalten und gewürgt wurde, wie die ganzen Dämonen Ihr zusetzten, man sah auch bei dem Film nicht immer alles. Z. B. Dr. Cartwright, der beim Exorzismus mit der Familie Rose, dem Pater Moore, dabei war, der alles bezeugen konnte, ich habe selten noch so ein erschrecktes Gesicht gesehen.

Die Schockeffekte, gut und nicht blutig in Szene gesetzt, einfach unglaublich gut sogar. Die Verteidigerin z. B. sehr gut gespielt, sehr gut gemacht, wie man in wenigen Dingen darstellte, wie sie auch von bösen Mächten verfolgt wurde, während des Gerichtsprozesses, obwohl diese Szenen sehr kurz gesetzt waren, und meiner Meinung nach nicht angebracht, da sie zu wenig stark gesetzt wurden, denn es war nur vieles angedeutet. Aber dadurch das sie eine Agnostikerin anfangs war, die sich zur Mystikerin wandelte, hat man richtig gemerkt, das sie hypersensibel wurde, wie in dem Film ausreichend erklärt wurde, und wie sie auch vom Bösen angegriffen wurde. Aber das sieht man dann im Kino.

Der Film lasst die freien Gedankengänge richtig gut wirken, und läßt es zu das man sich selber Interpretationen vom Film macht, da man ja bis heute nicht weiß, Krankheit oder Besessenheit. Man hat sehr gut gemerkt, wie ein Anwalt, dem Verteidiger das Leben schon zur Hölle macht, wenn er einfach sehr gute Argumente für Selbstverletzung und Medizinische Erklärungen hat. Einfach gut gespielt vom Anwalt den Ethan Thomas darstellte.

Bei den Aufnahmen der Tonbandszenen die im Film gemacht wurden, hielt ich mir die Ohren zu, ich kann so was einfach nicht hörne, sonst kann ich nicht schlafen, das ist für mich viel zu schrecklich. Also kann ich nur so viel sagen was ich leider hörne mußte, dieses unnatürliche grässlich grauenvolle Angsteinflössende, höchst realistische Schreien einer Person in Todespanik, einfach schrecklich.

Ich habe bei dem Film nicht viel erwartet, und ich wurde nicht enttäuscht, da es einer der schlimmsten Filme aller Zeiten war, vom Grusel und Spannungseffekt auch, eher aber vom Gruseleffekt, und ich war froh das ich mir nicht zu viel erwartet habe.

Regisseur Scott Derikson der aus Hellraiser: Inferno bekannt wurde, der 6. Teil der Hellraiser Serie, hat hier meiner Meinung nach seinen besten Film bisher und auch für die Zukunft den besten Film wahrscheinlich gedreht. Ich kann mir kaum eine Steigerung vorstellen, denn das was hier geschildert wird, passiert leider in vielen Teilen der Welt leider noch immer, und es ist schon sehr schrecklich anzusehen und anzuhören diese ganze Besessenheit. Leider gibt es noch immer Menschen die eine Existenz einer Person die sich Luzifer nannte, mit seinen Dämonen abstreiten, leider, denn so hat das Böse Einzug in den Herzen der Ungläubigen.

Auch sehr gut dargestellt, leider zu kurz und etwas unrealistisch, etwas unausgegoren, und auch etwas unlogisch und kindisch dargestellt war die Wandlung von der Saula zur Paula, von der ungläubigen Verteidigerin, zur Gläubigen, die wenigstens eine Existenz zulässt, aber nicht ganz daran glauben kann, das wäre dann doch etwas übertrieben gewesen.

Sehr gut fand ich das Ende des Filmes, der hat mich übrigens auch an „ Stigmata“ erinnert, aber es war leider zu kurz, und ließ viele Fragen offen, einige Bilder die zur Erklärung des ganzen Geschehens hätten beitragen können, sind viel zu kurz dargestellt gewesen.

Die Anfälle, Verrenkungen, Visionen, Schrecklichen Bilder, Erscheinungen, beide, Jennifer Carpenter, und Tom Wilkinson, spielen sehr gut. Es ist glaube ich Ihre stoische Ruhe die es ausstrahlt, diese Ruhe die einem die Angst in die Beine fahren läßt, die einem das Fürchten beibringt, ja das ist es, was die Darsteller so punkten läßt, obwohl ich mir doch bei einigen Szenen, z. B. im Gefängnis die Gespräche mehr an Eloquenz erwartet hätte.Mehr anzeigen


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