Tout pour plaire Belgien, Frankreich 2005 – 109min.
Filmkritik
Flachnummer
"Sex and the City" made in Paris, France: In Cécile Telermans Spielfilm-Erstling tratschen drei Frauen zwei Stunden lang über Männer, Mode und Moneten. Rette sich, wer Mann.
Es gibt Filme, die schaut Mann sich ungern an ohne Frau. Nicht, weil sie nur knutschend zu ertragend wären, sondern weil es die Filme sind, über die nur Frauen lachen, und Mann kann nicht so recht. "Tout pour plaire" ist so ein Dings ohne Bums, wenn die Frau an der Seite fehlt. Kein Wunder, könnte sie zum Beispiel sagen, vor allem, wenn sie Ende dreissig ist, grossstädtisch und von der Midlife-Crisis angeknabbert, kein Wunder, bleibst du ernst, schlecht, wie die Männer hier wegkommen.
Als Hausmann scheitert der eine (Mathias Mlekuz), in der Freizeit dilettiert er als Maler. Banker oder so ist der andere (Pascal Elbé) und nach Ladenschluss leistet er sich eine Affaire. Auch der emanzipierte Mann ist zum Versager geschrumpft, vom Ex-Objekt der Begierde zur Zielscheibe der Unzufriedenheit geraten, eine mehr oder weniger Null in den Augen der Gattinnen (Anne Parillaud, Judith Godrèche), denen der Spagat zwischen Karriere und Familie gelang; sie, die Glück haben im Spiegel, aber neuerdings Pech in der (körperlichen) Liebe. Ein Haufen flacher Lacher auf Kosten des vormals starken Geschlechts: das darf ja vielleicht auch mal sein, oder?
Zurück-Zahltag - na gut. Frau könnte auch anführen, was ein Schweizer Zeitgeist-Magazin neulich absonderte. Dass Mann nicht lieben kann, wenn die Frau auf lustig macht, beziehungsweise jene nicht begehren kann, die ihn zum Lachen bringt, weil Humor ist eben Männersache. Witzige Frauen, stand da im Ernst zu lesen, sind gute Kumpel, aber nie mehr. Tatsächlich ist davon etwas drin in "Tout pour plaire", da eine der drei Busen-Freundinnen (Mathilde Seigner), die sich wieder und wieder treffen, um den Mann im Allgemeinen und den ihren im Speziellen zu verhandeln, keinen Gefährten findet, weil sie ein gar freches Mundwerk hat, das Repliken rattert à la "Gevögelt habe ich nicht mehr seit der Konferenz von Jalta 1945". Dabei wollte der gute Mann von nebenan nur wissen, wann sie das letzte Mal im Urlaub war.
Ein Hauch von "Sex and the City" weht durch die Boulevards von Paris - wir haben verstanden. Und auch, dass diese Komödie exakt hält, was ihr Titel verspricht. Sie hat alles, um zu gefallen (der Frau). Und dennoch ist das flauer Power verglichen mit Carrie und Konsorte; nicht einmal zum Ehebrechen haben die drei Frauen den Mut, so bieder ist man dann wieder. Richtig gefallen will übrigens die Performance von Mathilde Seigner, am meisten ihre anhaltend schlechte Laune. Den beiden anderen chic Chicks möchte Mann nur raten, mit ihren Typen genau das zu tun, was auch wir gleich machen. Schluss.
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