Bambi 2 - Der Herr der Wälder USA 2006 – 75min.

Filmkritik

Wiedersehen mit dem Rehkitz

Filmkritik: Dominique Zahnd

Das schnuckelige Rehkitz Bambi, der clevere Hase Klopfer und das schreckhafte Stinktier namens Blume melden sich zurück - in der Fortsetzung des Disney-Klassikers «Bambi».

Geplant war das Kino-Comeback von Bambi und Co. allerdings nicht. Der Film sollte ursprünglich nur eine DVD-Produktion werden und wird in den USA auch nur so erscheinen. Doch wir hier in Europa bekommen das Ganze als Familienfilm für die grosse Leinwand serviert.

Die Story von «Bambi 2» ist im Mittelteil des Originals von 1942 angesiedelt. Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Heranwachsen des kleinen, vierbeinigen Helden. Kurz nach dem Tod von Bambis Mutter bittet Stag, der Herr der Wälder und Bambis Vater, die weise Eule darum, eine Ersatzmutter für das kleine Rehkitz zu finden. Er selbst ist zu beschäftigt damit, die Bewohner des Waldes zu beschützen und sowieso sei Erziehung keine Aufgabe für einen Prinzen wie ihn. Bambi aber möchte unbedingt bei seinem Vater bleiben und versucht deshalb alles, um genauso mutig und stark wie er zu werden. Die ersten Versuche scheitern aber kläglich, doch schon bald stellen sich Fortschritte ein. Und dann eröffnet sich plötzlich für Bambi die Chance, seinen Mut ein für alle mal unter Beweis zu stellen.

Der erste «Bambi»-Film wartete mit kolossalen Heulszenen auf, die Fortsetzung drückt nicht so auf die Tränendrüse. Dem Kinogänger werden kurzweilige 72 Minuten Unterhaltung geboten. Wenn Bambi mit seinen Freunden rumtollt, ist der Knuddel-Faktor gross und gute Laune macht sich schnell im Saal breit. Und wenn das ängstliche Murmeltier das Muffensausen kriegt, weil es den Frühlingsanfang bestimmen soll, kann man sich dem Grinsen einfach nicht mehr erwehren.

Disney-Filme verstehen sich immer auch als Moral-Botschafter. Die hier ist etwas fragwürdig. Der Vater steht nicht zu seinem Kind, weil es im zu schwach erscheint. Erst als sein Sohn einen lebensgefährlichen Sprung über einen Abgrund hinter sich bringt, zeigt der Vater langsam Interesse an seinem Sprössling. Nicht gerade eine tolle Einstellung...

Der Zeichenstil von «Bambi 2» ist solide, die Charaktere der einzelnen Figuren sind gut durchdacht. Bambi mit seinen grossen Augen ist supersüss, das Rehkitz hat man sofort gerne. Im Gegensatz zu den lieblosen Fortsetzungen «Peter Pan in Return to Neverland» und «The Jungle Book 2» sowie dem animierten Disney-Flop «Chicken Little» ist «Bambi 2» mit einiger Sorgfalt umgesetzt worden. Und das ist doch schon was.

25.05.2021

3.5

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Kommentare

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Urs23

vor 12 Jahren

Nicht ganz so gut wie das Original von 1942, aber trotzdem sehenswert.


Taz

vor 18 Jahren

herzig, schön animiert und zum knuddeln. Weder spannend, noch besonders witzig oder frech. Für Liebhaber des Originals jedoch zu empfehlen.


guguseli

vor 18 Jahren

Sich an der grossen Ikone der Trickfilm- und Disney-Welt BAMBI, dem besten was die Trickfilm-Welt vor 60 Jahren produzieren konnte, zu messen, ist ein grosses Unterfangen. Time changes... Darum verwundert es nicht, dass dieses Vorhaben gescheitert ist. Weder die technische Ausschaffung des Films (zum Teil schemenhaft und unpräzise) wie die von den scheinheiligen Amerikanern verpackte Moralinsauce sind Abstriche am mit 72 Minuten kurzen Film. Einige kleine smiles lassen das antiquiert wirkende "heile Welt"-Märchen doch noch zu einem Film werden, den man vielleicht am Sonntag Nachmittag mit der 5-jährigen Tochter und der Frau schauen kann...Mehr anzeigen


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