Basic Instinct 2 Deutschland, Spanien, Grossbritannien, USA 2006 – 114min.

Filmkritik

Beine breit

Simon Spiegel
Filmkritik: Simon Spiegel

Überflüssige Fortsetzungen ist man ja gewohnt; manche Sequels sind aber derart unnötig, dass man sich nur noch verwundert an den Kopf greift. "Basic Instinct 2" ist einer dieser Fälle.

Schon der erste Teil war ja beileibe kein Meisterwerk, sorgte aber durch seine Mischung von gestylten Locations und den für amerikanische Verhältnisse freizügigen Sexszenen für einigen Gesprächstoff. Aber eigentlich war mit dem ersten Film das Thema männermordernder Vamp bereits ausgereizt.

Doch nun ist sie wieder da, Erz-Femme-fatale Catherine Tramell, und wieder dürstet es sie nach dem Blut unschuldiger Sexualpartner, ihr neues Jagdrevier ist London. War ihr Gegenspieler im ersten Teil noch ein Cop mit Drogenproblem, so hat sie dieses Mal Dr. Michael Glass (David Morrissey), seines Zeichens Star-Psychotherapeut, zu ihrem Opfer auserkoren. Als Kenner der menschlichen Seele ist der erfolgreiche und stets kontrollierte Glass eine viel grössere Herausforderung als seinerzeit der heruntergekommene Michael Douglas. Doch natürlich wird auch der selbstsichere Glass der blonden Teufelin ins Netz gehen, nicht zufällig bewirbt er sich an der Universität für die Nachfolge eines Professor Douglas.

Als sich Glass und Catherine zum ersten Mal gegenüberstehen, steckt sie bereits wieder in Schwierigkeiten: Ihr werden grobe Missachtung der Verkehrsregeln mit Todesfolgen vorgeworfen, und kaum hat sie den Seelenklempner erblickt, beginnt das tödlich Katz-und-Maus-Spiel. In seiner Überheblichkeit meint Glass, die Situation zu überblicken, doch schon bald sterben Menschen links und rechts, kommen unangenehme Geschichten aus seiner Vergangenheit zum Vorschein, gerät sein Leben - und seine Garderobe - aus den Fugen.

Für ihre 48 Jahre sieht Sharon Stone zwar noch verblüffend gut aus - Makeup und gekonnter Lichtsetzung sei dank -, eine grosse Schauspielerin ist sie aber nicht geworden. Wenn sie mit penetrant tiefer Stimme, stets ohne BH, mit mehr oder weniger lasziv gespreizten Beinen posiert, wirkt das nicht aufreizend, sondern plump. Insgesamt scheint sich die Erotik ohnehin ganz von den Körpern der Schauspieler auf die Inneneinrichtung verlagert haben. Zwar darf eine Einstellung von Morrisseys nacktem Hinterteil nicht fehlen, die Sexzszenen sind aber deutlich weniger ausführlich und elaboriert als im ersten Teil. Stattdessen schwelgt der Film in der spektakulären Praxis von Dr. Glass - Psychoanalytiker in London müsste man sein - und der düsteren Fin-de-siecle-Loft von Catherine.

Was bleibt am Ende? Ein Film, der zu aufwendig gemacht ist und sich selbst zu ernst nimmt, um wirklich trashig zu sein, dem aber alles fehlt, was einen guten Film ausmacht. Bereits warten wir entsetzt auf "Basic Instinct 3: Seduction on the Graveyard" und "Basic Instinct 4: Catherine's Daughter".

23.09.2020

2

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Kommentare

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movie world filip

vor 12 Jahren

der typ war gerade kein michael douglas...


movie world filip

vor 12 Jahren

nicht so stark wie der erste un viel vergesslicher


duci81

vor 18 Jahren

Ich weiss nicht ich weiss nicht. Sharon Stone sieht für ihr Alter super aus, aber das war`s dann auch schon.
Am Schluss sollte man glaube ich Angst vor der bösen, bösen Catherine bekommen, doch irgendwie kann ich da nur schmunzeln. Das Cineman-Team hat recht: der Film nimmt sich selber zu ernst.

Fazit: Nur für FansMehr anzeigen


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