Französisch für Anfänger Frankreich, Deutschland 2006 – 97min.
Filmkritik
Liebe auf Französisch
"Mit 20 Hippies, die Chansons trällern, in einem Bus nach Frankreich fahren? Niemals!" beteuert Johannes gegenüber seinem Freund Henrik - um in der nächsten Sequenz eben dies zu tun.
Henrik versucht Johannes nicht wegen seiner Frankreich-Begeisterung von der Reise zu überzeugen - im Gegenteil: Er hasst kein Fach so sehr wie Französisch, und selbst nach drei Jahren Unterricht bringt er keinen vernünftigen Satz zustande. Er ist aber verliebt in Valerie, und sie ist ausgerechnet Halbfranzösin, wie er in einer Fettnäpfchensituation feststellen muss. Nicht nur, dass er sich von nun an als Jules-Verne-Leser ausgibt; er meldet sich gar für den Frankreichaustausch an, den Valerie mitorganisiert. So kommt es, dass Henrik und Johannes, der seinen Freund nicht im Stich lassen will, tatsächlich im Bus nach Frankreich sitzen.
Dort angekommen muss Henrik jedoch mit Schrecken feststellen, dass Valerie sich mehr für den Mädchenschwarm Mathieu interessiert. Als ob dies nicht genug wäre, gerät er in eine Gastfamilie, in der man nur Französisch versteht, und eine attraktive französische Schülerin versucht ihn zu verführen. Pannen und Missverständnisse sind so vorprogrammiert, und als Valerie ihre aufkeimenden Gefühle für Henrik bitter enttäuscht sieht, scheint dessen Chance vertan. Doch noch einmal setzt er alles dran, ihr Herz zu gewinnen.
Indem er Henrik einen Bus kidnappen lässt, gibt Regisseur Christian Ditter in diesem Showdown Action und Spektakel den Vorzug - wenn auch auf eine etwas abgedroschene Art. Und obgleich dies durchaus amüsant ist, hätte der Film darauf verzichten können, weist er doch ganz andere Qualitäten auf: etwa sein für Teenager-Komödien erstaunlicher Realismus und die gelungene Einfühlung in die Jugendlichen. Kaum je wirken die Dialoge gekünstelt oder klischiert. Und die scheuen, verlegenen Blicke, die Unsicherheit gegenüber den Mädchen können nur derart echt wirken, weil die Identifikation der (sehr jungen) Schauspieler mit ihren Figuren vorhanden ist.
Obwohl auch die Unbeholfenheit Henriks auf liebenswürdige Weise komisch wirkt, macht sich Ditters Kinospielfilmdebüt nie lustig über die Gefühle in dieser speziellen Lebensphase. So entspringen die witzigen Momente meist Verständnisproblemen zwischen den Deutschen und den Franzosen. Und hier sind denn auch die einzigen Klischees anzutreffen: Das Bild vom offenen, lebenslustigen und genussfreudigen Franzosen und vom verklemmten, aber korrekten Deutschen, der sich nicht mit jeder Frau einlässt, sondern die Richtige sucht, ist auch hier präsent. Dies tut jedoch dieser spritzigen, kurzweiligen Teenager-Komödie kaum Abbruch - und bestimmt werden auch Erwachsene sich mit Vergnügen an die ersten Slowtanz-Parties zurückerinnern.
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Kommentare
manchmal habe ich mich einfach totgelacht, bei der szene mit der toilettes, und dort mit der szene mit der musik, wo sie lauter und leiser wird. und paula schramm, ich feend dich huebsch.
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