La stella che non c'e Frankreich, Italien, Singapur, Schweiz 2006 – 106min.
Filmkritik
Lost in Translation
China wird als Weltmacht von morgen gehandelt, es ist aber auch ein Land, wo im Westen ausgedientes Material rezykliert werden kann. Zum Beispiel ein kompletter italienischer Hochofen. Ein für den Unterhalt verantwortlicher Arbeiter glaubt jedoch, dass die Hydraulikkontrolle defekt ist: Er begibt sich auf eine Odyssee nach China, wo er sich nicht nur in der fortschrittlichen Metropole Schanghai verirrt, sondern sich auf dem Land um Jahrhunderte zurückgesetzt wähnt.
Vincenzo Buonavolontà (Sergio Castellitto) ist überzeugt, dass der nach China verkaufte Hochofen gefährlich ist, dass die Besitzer nicht die nötige Verantwortung übernehmen und Hunderte chinesischer Menschenleben aufs Spiel setzen. Voller Elan - und reichlich naiv - reist er auf eigene Initiative mit einer neuen Hydraulikkontrolle und einem Taschenwörterbuch Italienisch-Chinesisch ins Milliardenreich, nur um zu erfahren, dass der Hochofen weiterverkauft worden ist. Wohin, will ihm niemand sagen. Wütend und etwas ernüchtert, trifft er zufällig (!) die Italienischstudentin Liu Hua (Tai Ling) wieder, deren Übersetzungen er bei den Verhandlungen in Italien kritisiert hatte - und die deswegen ihren Job verloren hat: wütend also auch sie. Dennoch nimmt sie sein Angebot an und begleitet ihn auf seiner Suche nach dem italienischen Hochofen von Stahlwerk zu Stahlwerk.
Die beiden brechen zu einer Reise auf, die die Gegensätze von Moderne und Tradition verbildlicht, Vincenzos Enthusiasmus zeitweise bremst und zu Lius Ursprüngen führt. Gianni Amelio interessiert sich wie auch schon in "Il ladro di bambini" oder "Lamerica" dafür, inwieweit verschiedene Menschen, verschiedene Kulturen sich einander nähern können. Oft bekommt der Film essayistische Züge - manchmal scheint es, als sei die Filmequipe so unvorbereitet, aber auch so offen für Unvorhergesehenes wie der Protagonist selbst nach China gereist. Das führt einerseits zu zum Teil ärgerlichen Anschlussfehlern und Handlungslücken, lässt anderseits Platz für unkommentierte Aufnahmen, die sich gleichermassen den Stadtschluchten und den Wüstenweiten widmen. So sinnlich wie hier hat Beton selten ausgesehen, und wenn zu Beginn der Abbau des Hochofens detailliert gezeigt wird, erhalten die Maschinen durch den Kamerablick eine beinahe erotische Schönheit.
In unvoreingenommenen (Welt-)sichten, im naiven Aufnehmen mag schliesslich das Verbindende liegen, das eine Verständigung möglich macht zwischen Fremden, selbst wenn das Wörterbuch versagt.
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Kommentare
Auch wenn sich der italienische Arbeiter und die chinesische Übesetzerin in der Masse von Leuten auf wundersame Weise immer wieder finden, empfinde ich den Film nicht als süsslich und clichéhaft. Eindrücklich wie zwei Welten sich begegnen: Europa und China und ein idealistischer, weltfremder Mann mit einer realistischen Frau, die sich überall durchschlägt. Der Film berührt.… Mehr anzeigen
der Film ist einer der Besten dieses Jahres. Eine feine kleine Geschichte, die uns in ein unbekanntes China führt. Der Film wird so auch zu einer journalistischen Reise.
Eigentlich 4, 5 Sterne. Der Film hat mich nachhaltig beeindruckt. Er gewährt zudem Einblicke in ein China, das ein Tourist wohl kaum je auf diese Art zu sehen bekommt.
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