Severance - Ein blutiger Betriebsausflug Deutschland, Grossbritannien 2006 – 96min.

Filmkritik

Team-Spirit

Filmkritik: Jürg Tschirren

Christopher Smith paart "The Office" mit "Battle Royale" und lässt Angestellte einer internationalen Waffenfirma in den Wäldern Ungarns zu Gejagten werden. Comedy-Horror nennt sich das wohl.

Horrorfilm 2006: In den USA setzt man auf Remakes eigener Klassiker und asiatischer Erfolgsfilme, derweil die üblichen Verdächtigen in Japan und Korea zunehmend in esoterische Grenzwelten abdriften. Aus Skandinavien gab es einiges zu entdecken ("Bothersome Man" oder "Adam's Apples") und in England zeigt Christopher Smith mit "Severance", dass nach "Shaun of the Dead" (2004) aus dem Genre "Comedy-Horror" noch nicht die Luft raus ist - beziehungsweise das Blut.

Der Vorspann nimmt das Ende des Films vorweg: Zwei osteuropäische Schönheiten rennen in Todesangst durch einen Wald, hinter ihnen ein dicklicher Amerikaner, ebenfalls verängstigt. Die beiden Frauen fallen in ein Erdloch, der Mann rennt ohne ihnen zu helfen weiter, nur um selbst kopfüber in einer Schlinge zu enden. Ein Unbekannter mit Jagdmesser nähert sich, Schnitt (im wahrsten Sinn des Wortes), Blut fliesst, Titelsequenz, liebliche Hintergrundmelodie.

"Severance" zeigt uns die Belegschaft einer internationalen Waffenfirma auf einem Firmenausflug nach Ungarn. Es sind Charaktere wie aus "The Office", die sich plötzlich in einer einsamen Waldhütte wieder finden, die vielleicht einmal ein Irrenhaus war, vielleicht auch ein Sanatorium für gewaltbesessene Kriegsverbrecher: Der unfähige Chef Richard (Tim McInnerny), die umsichtige Blondine Maggie (Laura Harris) oder der Cockney-Lad Steve (Danny Dyer).

Regisseur Smith lässt sich viel Zeit, Gruppendynamik und einzelne Figuren genau auszuarbeiten. Erst in der Mitte des Films kippt die Handlung in den Horror: Der umtriebige Bürotrottel Gordon (Andy Nyman) tritt in eine Bärenfalle, die ihm fast ein Bein zerquetscht. Unter dem schier unerträglichen Geschrei des Verletzten versuchen ihn seine Kollegen zu befreiten. Sie reissen die Falle auf, können sie aber nicht offen halten. Die Zangen schnappen wieder zu und graben sich noch tiefer in Gordons Bein. Wieder wird die Falle aufgerissen - mit demselben Resultat. Das Ganze wiederholt sich dreimal, bis nur noch ein abgetrenntes Bein zwischen den Zangen steckt.

Die Szene ist symptomatisch, denn neben ihrer Brutalität ist sie auch umwerfend komisch (nein, ehrlich). Genau so der Rest des Films, in dem fast alle anderen Belegschaftsmitglieder auf grausam-komische Art ums Leben kommen. Dieser Genre-Mix überzeugt nicht immer, besonders der Hintergrund von Waffenhandel und Kriegsverbrechen wirkt unausgegoren. Dennoch macht die Mischung aus trockenem Humor und schockendem Horror "Severance" zu einem der unterhaltsamsten Filme der Saison.

16.02.2024

3.5

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Kommentare

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Gelöschter Nutzer

vor 15 Jahren

Weitgehend sinnfreier, dafür aber bluttriefender Brutalo-Schinken. Die Wirkung der Schocker lässt im Laufe des Films nach und setzt sich in Richtung Gleichgültigkeit ab, zumal man manche Fallen aus Rambo kennt. Kaum vorstellbar, dass junge, erfolgreiche Manager heutzutage in so ein Chaos-Wochenende im wunderschönen Ungarn geraten und sich so dilettantisch aus der Affäre zu ziehen versuchen. Und als dann noch der Oberchef auftritt mit den obligatorischen Amusementmietzen ist alles zu spät, wenn man erfährt, dass die Gruppe zur falschen Zeit am falschen Ort war. Die rettenden Befreierrinnen bieten dann wenigstens noch erhellende Einblicke ins Decoltée.. Hauptdarsteller Jim McInnerny hat auch schon anspruchsvollere Rollen ergattert. Ärgerlich und voll daneben.Mehr anzeigen


300

vor 17 Jahren

Der muss jeder Horror und Komödien Fan gesehen haben, wirklich lohnenswert.


sebious

vor 17 Jahren

Beim schauen diese Meitsterwerks amüsierte ich mich köstlich! Diesen schwarzen Humor mag ich sehr.

Ich muss dir da leider widersprechen Tina, ich denke nicht das man sich an Horrorfilmen "problemlösungen" abschauen kann. Man könnte ja dann auch sagen Actionfilme wie "Bad Boys 2" verherrlichen das Zerstören oder Drogenfilme wie "Requiem for a dream" das Drogendealen (die Darsteller sind ja nur in Probleme geraten weil sie selbst das Zeug zu sich nahmen) oder Filme von Rosamunde Pilcher verherrlichen das Happy End man könnte davon ja in ein Trauma geraten in welchem man denkt egal was man macht, man hat am Schluss ein Happy End. Ich bin 15 und wir schauen in der Klasse oft solche Filme. Ich bin einer der wenigen die z. B. Hostel gesehen haben. Aber trotzdem möchte ich wenn ich ein Problem mit einem Lehrer habe diesen nicht entführen und dann nach belieben foltern. Und noch was wenn man den Film nicht gesehen hat ist es meiner Meinung nach schwierig eine Superkritik zu machen. Aber es gibt sicherlich Fälle in denen man parallelen zu Filmen erkennen kann. Aber ich denke nicht das diese wirklich in direktem Zusamenhang stehen.

Um noch etwas zu "Severance" wer Englischen Schwarzenhumor mag sollte sich diesen Film umbedingt ansehen. Ich freue mich schon riesig auf die DVD leider gibts erst das UK-Import.Mehr anzeigen


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