28 Weeks Later Grossbritannien 2007 – 100min.
Filmkritik
Nicht die feine englische Art
Ob ein Zombiefilm wie "28 Days Later" nach einer Fortsetzung verlangt, ist eher fraglich. Boyle war dafür offensichtlich nicht zu haben und fungiert in "28 Weeks Later" deshalb nur noch als ausführender Produzent.
Zombiefilme zeichnen sich in der Regel ja nicht durch ein allzu komplexes Drehbuch aus, und auch "28 Days Later", Danny Boyles Abstecher in dieses Genre, war diesbezüglich kein Meilenstein. "28 Days Later" hatte aber trotz der simplen Handlung visuell einiges zu bieten, besonders das erste Drittel, das im völlig verlassenen London spielte, entwickelte einen umheimlichen Sog.
Der Film setzt, wie der Titel schon andeutet, 28 Wochen nach dem Ausbrechen der Seuche vom ersten Teil ein. Die britischen Inseln waren während dieser Zeit unter strenger Quarantäne, mittlerweile ist aber auch der letzte der blutig-schleimigen Zombies wegen Nahrungsmangels gestorben (dass ein Erreger, der seine Träger derart schnell umbringt, evolutionstechnisch nicht sonderlich clever ist, war bereits eine Schwäche des ersten Teils). Unter strenger militärischer Aufsicht wird ein Teil Londons wieder besiedelt.
Im Rahmen dieser Wiederbesiedlung werden auch die beiden Geschwister Andy (Mackintosh Muggleton) und Tammy (Imogen Poots) mit ihrem Vater Don (Robert Carlyle) wiedervereint. Die Freude ist getrübt, denn Mutter Alice (Rose Byrne) ist verschollen. Was Don seinen Kindern verheimlicht, ist, dass er seine Frau bei einem Zombie-Angriff schmählich im Stich gelassen hat. Während er sich retten konnte, fiel sie den Bestien zum Opfer.
Allseits versucht man, zu einem einigermassen normalen Leben überzugehen, da geschieht das Unglaubliche: Alice taucht auf. Sie hat überlebt und scheint gegenüber der Infektion immun zu sein, den Erreger trägt sie aber nach wie vor in sich. Es kommt, wie es kommen muss: Der schuldgeplagte Don ist über die Rückkehr seiner Angetrauten keineswegs erfreut, und schon wenig später ist er infiziert und wütet als sabbernder Meuchelzombie durch die Strassen Londons.
Es wäre sicher falsch, von einem Film wie "28 Weeks Later" so etwas wie Realismus zu erwarten, aber zumindest sollten die Figuren einigermassen plausibel handeln. Hier scheint aber niemand auch nur einen Moment nachzudenken, und auch die Armee, die mit einem unglaublichen Aufwand an Geräten aufmarschiert, hat offensichtlich nicht einen Gedanken daran verschwendet, was im Falle einer neuen Epidemie zu tun sei. So breitet sich die bluttriefende Schar munter aus, und ein Gemetzel folgt aufs Nächste. Zwar ist das alles mit einigem Aufwand inszeniert und es gibt auch originelle Einfälle wie der Einsatz eines Helikopters als Zombierasenmäher - die vielen Löcher des Drehbuchs verhindern aber während der meisten Zeit jegliche Spannung. Ein überflüssiger Film, und es bleibt schleierhaft, warum ein Schauspieler von der Qualität Carlyles hier mitmacht, denn er hat die meiste Zeit nichts anderes zu tun, als mit blutverschmiertem Gesicht rumzuschreien.
Dein Film-Rating
Kommentare
"Und du glaubst, du hast schon alles gesehen?" steht bewerbend auf dem Cover der Blu Ray Disc dieses Films. Doch beim Schauen des Horror-Streifens hat man eigentlich dauernd das Gefühl, alles schon einmal in sehr ähnlicher Form gesehen zu haben. "28 Weeks later" verfügt zwar über eine solide Qualität, einen namhaften Cast und schafft es einem auch des öfteren zu schocken, jedoch erfindet er das Rad nicht neu und bietet wenig Originelles. Durchaus sehenswert, aber nichts aussergewöhnliches.
6.5/10… Mehr anzeigen
Gelöschter Nutzer
Verfasst vor 14 Jahren
Blutiger Horror-Trash, prominent besetzt. Es ist ja wohl der Sinn des Films, die Zuschauer zu schocken. Und das tut er auch. Trotzdem bleibt eine langweilige, weil eintönige Handlung übrig. Selbst an die Schocker gewöhnt man sich im Laufe des Films. Manche ahnt man im Voraus. Und wenn man dann die blutunterlaufene Fratze von Robert Carlyle oder die von Catherine McCormack endlich erblickt, verpufft die Wirkung in der Lächerlichkeit. Die Familie, die im Mittelpunkt steht, soll wohl die Emotionen ansprechen, aber da es bei Beteuerungen der Akteure bleibt, kommt das nicht sehr überzeugend rüber. Das Schlimmste ist aber, dass der Film keinen eigentlichen Anfang hat; er beginnt einfach. Und auch kein Ende; da läuft nur der Abspann. Man weiß alles ist gesagt, wischt sich das Blut aus den Augen und sucht einen besseren Film zu finden. Manche Dinge sollte man einfach nicht fortsetzen!… Mehr anzeigen
Doch sprudelnde Blutfontänen stehen in dieser Fortsetzung nicht allein im Mittelpunkt. Sozialkritische Elemente – zum Beispiel unverkrampft eingestreute Allegorien auf Amerikas fanatischen Kampf gegen den Terrorismus – sowie ein folgenschwerer Familienkonflikt sorgen für leicht verdaulichen Tiefgang jenseits brachialer Horror-Schlachtplatten.… Mehr anzeigen
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