Meine schöne Bescherung Deutschland 2007 – 92min.
Filmkritik
Feste Feiern
Peinlichkeiten sind das Schlüsselelement einer jeden Weihnachtsfeier. Wie sollte es anders sein? Die sich fremden Verwandten kommen aus Liebe zu den Kindern und der Nostalgie wegen zusammen und geben sich freundschaftlich verkrampft. Regisseurin Vanessa Jopp bedient sich in "Meine schöne Bescherung" dieser bekannten Fassadenputzerei, um sie auf herzlich-böse Weise zu zerstören.
Sara (Martina Gedeck) hat drei Kinder von drei verschiedenen Männern. Jan (Heino Ferch) hat einen Sohn aus einer ebenfalls gescheiterten Ehe. Gemeinsam lebt man unter dem Dach von Saras Haus, wo sich die Ehemänner im Verlauf der letzten zehn Jahre die Klinke in die Hand gaben. Jan, der sich nie gross daran gestört hat, steht eines Morgens vor dem emotionalen Super-Gau, als ihm Sara eröffnet, dass sie alle Verflossenen samt Anhang zum Weihnachtsessen eingeladen hat: ein Akt des puren Egoismus, der ein Sammelsurium von exzentrischen Charakteren vereint, unschöne Geheimnisse lüftet und Jan an den Rand des Wahnsinns treibt.
Die Prämisse der desaströsen Familienfeier ist natürlich nicht neu; "Meine schöne Bescherung" hat seinen Ursprung im schwedischen Film "In Bed with Santa" von Kjell Sundvall. Die spritzige Leichtigkeit des Drehbuchs, die deutschen Komödien zuweilen fehlt, lässt denn auch erahnen, dass ein skandinavischer Einfluss vorhanden ist. Doch Jopp und ihr Ensemble haben keineswegs eine blasse, aufgewärmte Zweitversion gedreht. Der Film ist mit Martina Gedeck, Meret Becker und Heino Ferch bis zu Roeland Wiesnekker und Jasmin Tabatabai geradezu perfekt besetzt und trägt das Lustspiel bis zum Schluss glanzvoll über die Runden. Szenisch stark limitiert, verläuft die Handlung in denselben drei bis vier Räumen. Jopp führt ihre Figuren dabei derart gekonnt von Moment zu Moment und von Nervenzusammenbruch zu Nervenzusammenbruch, dass einem erst am Ende bewusst wird, wie klaustrophobisch nah man diesen Menschen gekommen ist.
Anderen Leuten beim gesellschaftlichen Leiden zusehen zu dürfen, hat eine lange Komödien-Tradition. Allzu viele neue Variationen gibt es bei diesem Thema nicht, was "Meine schöne Bescherung" bei aller Vorhersehbarkeit umso geglückter erscheinen lässt. Je nachdem wie sich die eigenen familiären Verhältnisse ausnehmen, werden manche Zuschauer den Figuren wenig bis gar nichts abgewinnen können. Schwarzhumorig und temporeich bleibt diese Familiensatire jedoch allemal.
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Kommentare
Dieser Film ist ein tolles Bespiel einer Patchworkfamilie. Unterhaltsamer Film für ein verregneten Sonntagnachmittag, aber mehr auch nicht.
Film passt eher auf TV-Bildschirm als in grosse Kinosaal. Gute Schauspieler doch vieles ist vorsehbar. Highlight des Filmes: Der Weihnachtsmann und in stiller Wahlverfahren auch der Kaktus: -)
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