mittendrin - 5 Frauen, 5 Jahreszeiten Schweiz 2007 – 86min.
Filmkritik
Züricherinnen zwischen Karriere, Liebe und Zukunft
Fünfzehn Monate lang begleitete Salome Pitschen mit der Kamera fünf Frauen aus dem Raum Zürich. Gelungen ist ihr ein solider Dokumentar-Erstling, der zum ernüchternden Ergebnis kommt, dass es für Frauen, trotz zahlreicher Möglichkeiten, nicht einfacher geworden ist.
Salome Pitschen zeigt in ihrem ersten langen Dokumentarfilm Frauen, die zur Generation gehören, die kampflos von den Errungenschaften der Frauenbewegung der 70er Jahre profitieren konnte. "mittendrin" stellt die Frage, wie es diesen Frauen geht, was ihre Ziele sind und wie sie mit der schwierigen Lebensphase zwischen 30 und 40 umgehen. Vor allem beleuchtet die Regisseurin aber, vor welchen zentralen Entscheidungen diese fünf Frauen stehen:
Daniela, die 37jährige Operation Managerin hat ihren Partner über die Dating Show «ZüriDate» gefunden. Plötzlich ist sie sich gar nicht mehr sicher, ob sie diesen auch wirklich heiraten will. Adriana hat eine Leidenschaft - Salsa tanzen. Sie träumt davon, eines Tages eine eigene Salsaschule zu besitzen und, na klar, sich wieder neu zu verlieben. Gisela hat sich ganz und gar dem Yoga verschrieben. Sie will nach Indien reisen, um bei einem Guru Unterricht zu nehmen. Nicht ganz einfach, so lange wegzufahren, ist sie doch gerade frisch verliebt. Susi, eine weitere Protagonistin, wollte nie Bäuerin werden. Trotzdem hat sie gemeinsam mit ihrem Freund den elterlichen Hof übernommen und sieht sich unverhofft mit der traditionellen Rolle als Mutter konfrontiert. Die Imageberaterin Simone dagegen ist eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben, sie glaubt alle ihre Ziele erreicht zu haben. Aber hat ihr das Leben nicht noch mehr zu bieten?
"mittendrin" zieht einen wunderschönen Querschnitt durch die Lebenswelten einiger ausgewählter Zürcherinnen. Pitschen porträtiert die Frauen feinfühlig in den eigenen vier Wänden, setzt sich mit ihnen an den Küchentisch und offenbart uns zielgerichtete Frauen, die sich aber auch immer wieder kritisch hinterfragen. Überraschende Wendungen verleihen Pitschens Erstling Tiefe und trösten über stilistische Wiederholungen hinweg, wie sinnierende Spaziergänge der Frauen im Wald oder wiederholte Bahnfahrten über die Zürcher Hardbrücke.
Kurzum: Der solide Dok zeigt: Es tut sich vieles in den weiblichen Lebenswelten. Zielstrebig sind sie, die Züricherinnen. Und das ist nicht immer einfach, angesichts der vielen Möglichkeiten. Offen bleibt die Frage, ob es den Männern dieser Altersklasse ähnlich ergeht.
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