[•REC] Spanien 2007 – 79min.
Filmkritik
Nicht viel Fleisch am Knochen
Als ob herkömmliches Reality-TV nicht schon schlimm genug wäre: In "[Rec]" lassen Jaume Balagueró und Paco Plaza Prekär-Zombies auf das Reporterteam eines spanischen Lokal-Senders los. Das Resultat ist leider weniger originell, als sich die beiden Regisseure das vorstellen.
Ironie der Filmgeschichte: Von allen Horror-Subgenres zeigte sich in den letzten Jahren ausgerechnet der Zombie-Film am vitalsten. Die lebenden Toten also, die George A. Romero 1968 mit "Night of the Living Dead" zu mörderischen Platzhaltern für allerlei Gesellschaftskritik machte. Seither ist der Zombie auf der Leinwand nicht mehr tot zu kriegen und hat seinen festen Platz im Setzkasten der Popkultur gefunden.
Filmisch reicht die Spannbreite dabei vom heiteren Untoten-Klamauk bei "Shaun of the Dead" bis zum dystopischen Grossdrama von "28 Days Later" beziehungsweise "28 Weeks Later". Allesamt schöne Variationen des Bestehenden, wirklich Neues hat das Genre selten noch zu bieten. Selbst Altmeister Romero zitierte sich zuletzt in "Diary of the Dead" (2007) vor allem selbst und peppte die Geschichte mit ein paar Youtube- und Reality-TV-Einsprengseln auf. Dass die Regisseure/Autoren Jaume Balagueró und Paco Plaza mit "[Rec]" eine sehr ähnlichen Weg gehen, zeugt darum weniger von Plagiarismus, als von der Schwierigkeit, dem Zombie-Film noch originelle Aspekte abzugewinnen.
"Während Sie schlafen" heisst die Fernsehshow, für die Moderatorin Ángela (Manuela Velasco) und ihr Kameramann Pablo die Nacht auf einer Feuerwehrwache in Barcelona verbringen. Wir sehen von beiden nur die Frau, denn "[Rec]" spielt sich durchgehend im Sucher von Pablos Kamera ab (kennt man: "The Blair Witch Project", "Cloverfield" etc.). Zusammen mit einem Feuerwehrteam fahren die TV-Leute zum verhängnisvollen Rettungseinsatz in ein altes Mietshaus. Dort liegt eine alte Frau in ihrem Blut. Tot ist sie nicht: Kaum treffen die Reporter ein, beisst sich die Alte wie tollwütig in einem Polizisten fest. Eine Flucht ist nicht mehr möglich: Die Behörden haben das Haus mittlerweile versiegelt und die Eingeschlossenen ihrem Schicksal überlassen.
Es folgen Schreie, Fleischwunden und viel Wackelkamera. Stilistisch wenig Neues - brüsk aneinander gereihte Aufnahmen? Gibt es. Die fallen gelassene Kamera, die noch weiterfilmt, während ihr Träger tot daneben liegt? Dito. Und es scheint, als ob Balagueró und Plaza ihre Grundidee - Reality-TV! Zombies! - schon so bestechend fanden, dass sie auf einen ordentlichen Spannungsbogen dankend verzichteten. So hält "[Rec]" zwar die eine oder andere Schrecksekunde bereit, insgesamt schaut sich der 80-Minuten-Film aber recht monoton und berechenbar.
Dein Film-Rating
Kommentare
Dieser Film ist übrigens nicht die schlechte Version von Quarantine.
1. REC ist das Original und Quarantine das US-Remake (welches meistens schlechter ist)
2. Bei REC stimmt jetzt alles. Gute Darsteller, spannende Story, einige Schockmomente und Kameraaufnahmen, welche den Zuschauer mitten ins Geschehen reissen, wie zuvor in Blair Witch Project oder Cloverfield
Muss man gesehen haben.… Mehr anzeigen
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