Shine A Light USA 2007 – 122min.

Filmkritik

Dinosauriertreffen

Thomas Hunziker
Filmkritik: Thomas Hunziker

Martin Scorsese dreht nicht nur Spielfilme, er betätigt sich auch immer wieder als Dokumentarfilmer. Sein Konzertfilm über die Rolling Stones eröffnete sogar die 58. Berlinale. Das Aufeinandertreffen der Giganten ist vor allem für Stones-Fans ein Leckerbissen.

Am 29. Oktober und 1. November 2006 haben die Rolling Stones im New Yorker Beacon Theatre zwei exklusive Konzerte gegeben. Da Martin Scorsese schon lange ein Fan der Rockband ist und in vielen seiner Filme ein Lied von ihr verwendet hat, trommelte er einige der vorzüglichsten Kamerapersonen zusammen, um die beiden Auftritte auf Film zu bannen. In den ersten paar Szenen des daraus entstandenen Films versucht Scorsese verzweifelt, eine Liste der Lieder zu erhalten, und Mick Jagger und Scorsese reden per Telefon fleissig aneinander vorbei.

Dieser Einstieg erinnert ein wenig an die Parodie «This Is Spinal Tap». The Rolling Stones sind aber nicht Spinal Tap, und Martin Scorsese ist ganz bestimmt nicht Marty DiBergi. Wer also darauf wartet, dass Ronnie Wood explodiert, wird enttäuscht werden. Dabei enthält der Auftakt viel witziges Material. So wird Scorsese darauf hingewiesen, dass Jagger brennen wird, sollte er mehr als 18 Sekunden vor den Scheinwerfern stehen. Scorsese erkundigt sich daraufhin fast schon entzückt: «So richtig in Flammen?» Danach werden die illustren Gäste begrüsst, etwa Bill und Hillary Clinton. Nach fünfzehn Minuten verschwinden Scorsese und die Zaungäste aber von der Leinwand, und die Aufmerksamkeit wird ganz auf die musikalischen Legenden gerichtet.

Wie es sich für die Profiband gehört, wechselt sie Welthits wie «Jumpin' Jack Flash», «Brown Sugar» und «Start Me Up» mit weniger bekannten Liedern ab. Gastauftritte von Christina Aguilera, der Blues-Legende Buddy Guy und Jack White von The White Stripes sorgen für ein wenig Abwechslung. Dazwischen streut Scorsese Archivaufnahmen, in denen Jagger zu Beginn seiner Karriere noch erzählt, dass die Band wohl nicht viel länger als ein Jahr zusammen bleiben wird. Später erklärt er dann allerdings, dass er durchaus auch noch mit 60 Jahren auf der Bühne stehen möchte.

So musizieren und parlieren sich die Rolling Stones durch den Film. Herausragend am Film sollte eigentlich die Kameraarbeit sein, für die Scorsese ein Team mit den Oscar-Gewinnern Robert RichardsonThe Aviator», «JFK»), John TollBraveheart», «Legends of the Fall»), Andrew LesnieThe Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring»), Robert ElswitThere Will Be Blood») und anderen begehrten Kamerapersonen zusammengestellt hat. Die Aufnahmen halten durchaus einige Höhepunkte bereit, aber wirklich überwältigend sind sie dann doch nicht. So präsentiert sich «Shine a Light» zwar als ein lauter und rockiger, aber filmisch keineswegs als unwiderstehlicher Konzertfilm.

16.12.2008

3

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Kommentare

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movie world filip

vor 13 Jahren

nicht wirklich originell verfasst aber allerdings sehr professionel


Patrick

vor 16 Jahren

Ein Film für alle die nie dass Glück hatten die Stones live zu sehen, oder die dass HAMMER Konzert einfach nochmals erleben wollen!


cineast2001

vor 16 Jahren

WooW!!

Dieser Film ist, als ob man bei dem Konzert dabei gewesen ist!
Die Kultsongs der "Rolling Stones" erlebt man in diesem Film Hautnah. Ein "rockender" und "rollender" Mike Jagger springt wie ein Gummiball über die Bühne und haut einen Supersong nach dem anderen raus!
Dazwischen hochkarätige Gastmusiker, die das I-Tüpfelchen auf diesem einmaligen Konzertfilm sind.
Nicht zu vergessen ein "genervtes Regiegenie" der versucht die "Rolling Stones" bestmöglich in Szene zu setzen.

Einziges Manko ist leider, das dieser Ohren- und Augenschmaus von Dokumentareinlagen unterbrochen wird! Das stört den Zuschauer doch gewaltig, da es zum Film nichts beiträgt. Weder der "Stones- Fan" noch der "Stones- Novize" profitiert davon, er wird eigentlich immer nur aus seinem Hörgenuss herauskatapultiert.

Die Message des Films lautet: Auch mit über 60 kann man es auf der Bühne noch ordentlich "krachen" lassen und man sieht sich bestimmt beim nächsten "Abschiedskonzert" der Rolling Stones wieder!!


Achtung: Hierbei handelt es sich nur um meine Meinung für die ich keine Gewähr(aber eine Flinte!) übernehme und die Haftung ausschließe!
Zu Risiken und Nebenwirkungen dieses Kommentars lesen Sie bitte die Filmkritik auf "cineman. ch" oder fragen Sie bitte an den Kassen Ihres Kinos oder "beschimpfen“ Sie den Regisseur und /oder Produzenten!Mehr anzeigen


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