Pressetext
Down Terrace
Man kann das organisierte Verbrechen auf der Leinwand verteufeln, wie man will, am Ende scheitern alle Versuche an der unwiderstehlichen Anziehungskraft seiner gesetzlosen Helden. Um zu zeigen, wie unverrückbar diese Regel ist, braucht es schon einen Berserker wie Ben Wheatley, der es tatsächlich – und als absolut Einziger in dieser Filmreihe – schafft, dem organisierten Verbrechen die Sexiness nachhaltig auszutreiben. Im Grunde erzählt Wheatley die klassischste aller Mafiageschichten. Ein alternder Pate empfängt in seiner guten Stube Gäste, hört sich deren Sorgen an, schickt Boten und Killer los und regelt die Geschäfte einer undurchsichtigen Organisation. Seine Frau zieht im Hintergrund die Fäden, während der unbeholfene Sohn verzweifelt versucht, sich neben seinem dominanten Vater zu behaupten. Doch bei Wheatley ist das Verruchte blosser Mief, die dysfunktionale Familie reine Psychose und die kriminellen Machenschaften ein konzeptloses Gewurstel. Gedreht wird in einem unappetitlichen britischen Reihenhäuschen, die ProtagonistInnen sind übergewichtig oder tragen Brillen von Fielmann, und der Pate und sein jämmerlicher Sohn sind auch im richtigen Leben verwandt. Manche Kritiker nannten den Film eine perfekte Kreuzung von Tony Soprano und Ken Loach, doch das ist eine heillose Übertreibung. Im Vergleich zu Wheatley ist Ken Loach geschlecktes Hochglanzkino. So bis auf die Unterhosen blamiert hat das Gangstertum noch keiner. Eine wahre Entdeckung!
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