Hexe Lilli, der Drache und das magische Buch Österreich, Deutschland, Italien 2009 – 89min.

Filmkritik

Zauberhafter Hokuspokus

Jean Lüdeke
Filmkritik: Jean Lüdeke

In der Verfilmung des gleichmamigen Bestsellers knistert es nur so vor Kicks und Karacho, Witz und Wahnsinn, Spannung und Rafinesse. Die knuffige Alina Freund als kesser Hexennachwuchs und Drache Hektor, synchronisiert von Michael Mittermeier, verzaubern auch jene Realisten, die sonst nicht an Hokuspokus glauben.

Gestern noch ganz normal, heute ganz schön schräg. Der vorlaute Rotschopf ist die herzallerliebste Buch- und TV-Heldin von Millionen von Kindern, die jetzt ihre imaginären Vorstellungen real im Kino produziert sehen werden. Mit Sicherheit ohne Enttäuschung, denn dank erfolgsschwangerer Mechanismen mithilfe der professionellen Disney-Erfolgsschmiede Buena Vista: Man paart typische Märchenelemente mit unterhaltsamer Dramaturgie (in Form der klassischen Tragödie) und dem bewährten Gib-dem-Affen-Zucker-Humor.

So wird dieses infantile Abenteuer auch für senile Kinder herrlich funktionieren. Ein alter, aber immer noch präzise funktionierender Mechanismus der Gegensätzlichkeit. Wie heißt es im Film? "Aber du bist doch erst 427 Jahre alt", fragt ungläubig der kleine Drache Hektor seine Freundin, die weise Hexe Surulunda, gemimt von der spanischen Schauspiellegende Pilar Bardem, der Mutter von Javier Bardem. Doch selbst für eine Profi-Hexe ist dies ein normales Alter.

Unnormal mystisch dagegen die immer wieder faszinierenden Beschwörungsformeln wie "Hast du nur ein Wort falsch gelesen, wird Zahnbürste zum Hexenbesen. Aus Eis am Stiel wird saure Gurke, aus Lehrerin wird böser Schurke!" Derartige Weisheiten haben schon in Buchform seit Jahrhunderten Kinder in die Schlaflosigkeit begeistert. Und so wird auch Hexe Lilli, die frechste Rotznase seit Pippi Langstrumpf, die Kinowelten annektieren, immerhin hat sie sich seit ihren Kinderbuchauftritten des bekannten Kid-Autoren Knister (alias Ludger Jochmann) einen unauslöschlichen Namen gemacht, vor allem aber die verfressene Flugechse Hektor. Die bringt frischen Pepp in den Kinderkino-Reigen, trotz düsterer Imponderabilien, die ein wenig an gruselige Sequenzen in "Momo" erinnern.

Der muntere Mix aus Realfilm und Animationselementen wird überdies durch den Gastauftritt von Sängerin und GZSZ-Megäre Yvonne Catterfeld, die demnächst als Romy Schneider das Publikum beglücken soll, aufgelockert. Kurios bleibt indes die Tatsache, daß ausgerechnet Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky, Macher des Horrorthrillers "Anatomie" und des KZ-Dramas "Die Fälscher", eine solche Kindergeschichte "ver"filmt hat. Und das auch noch gut, geschmeidig und gängig.

28.03.2012

4

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Kommentare

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tuvock

vor 15 Jahren

Lili die 99 Tage Bewährungsfrist hat. Was auch gut ist, der Regisseur Stefan Ruzowitzky der hat mit dem Herr Knister, der hat ja dass Originaldrehbuch geschrieben auch hier mitgewirkt. Die Kamera die Schnitte, die Dialoge, alles kindergerecht gemacht, echt super auch so dass ich als Erwachsener mehr Spaß habe als ein Kind, und meine Alte will dann immer ein Kind haben, schrecklich so Frauen.

Was ich süß fand, ja der Schulalltag in der Schule mit Lilli, was die für Verwirrung stiftet, alleine schon die Idee. Es gibt ja so viele Kinderbücher die schon verfilmt wurden, und ich muss sagen dieses hier hat mir bis jetzt am besten gefallen. Es ist witzig und spritzig und gut gemacht. Was natürlich verbesserungswürdig ist, die Kinder sind keine Superstars, sie spielen aber natürlich, die Mutter von Lili ist wirklich schön anzuschauen die hat keinen BH unter der Bluse.

Der Flugdrache ist nicht echt, der wurde animiert, hin und wieder hat ihn eine Puppenspielerin mit Ihrer Handpuppe bewegt sonst war es einfach nur ne weiße Kugel die dann im Film zum Drachen erweckt wurde. Was halt noch schade ist, der Rote Faden verliert sich nach der Hälfte des Filmes, was dem Gesamtwerk ein bisschen Schaden konnte, die Witze, die Hypnosedinger von Hieronymus, die lassen dann auch nach, der Film wird dann zu einer TV Seifenoper, und irgendwie habe ich mir dann gedacht, O. K. doch nicht so super wie am Anfang aber macht ja nichts. Der Charme lässt leider nach, aber dass ist bei vielen Filmen so, die Idee die Welt zu beherrschen war anfangs gut und ich muss sagen auch nett umgesetzt aber leider wurde aus der Hinterhof Atmosphäre eher ein überladener TV Film aber macht nichts, vom Gesamteindruck her hat mich der Film gut überzeugt.

90 von 100Mehr anzeigen


tuvock

vor 15 Jahren

Der Film ist geeignet für Kinder über 3 Jahre, für Erwachsene sowieso uneingeschränkt, er weckt Kindheitserinnerungen an Enid Blyton die ja die „Die 5 Freunde“ und noch 700 andere Bücher schrieb, an Astrid Lindgren, die ja sowieso die beste Kinderbuchschreiberin aller Zeiten ist, der Film ist so ähnlich wie „Der Räuber Hotzenplotz“ und obwohl ich nicht Deutsche Filme unbedingt mag, muss ich sagen, dass ist einer der besten Filme aus Deutschland die ich in den letzten 10 Jahren gesehen habe.

Der Film ist witzig, er hat gute süße Dialoge, eine herrlich amüsante Lili die ja Hexe werden will, eine tolle Idee, er ist spannend umgesetzt, der Witz ist so gemacht dass ihn eigentlich Erwachsene gut verstehen ich Glaube Kinder lachen nicht so viel, die dabei waren lachten etwas, ich lachte mehr, dann der süße kleine Hektor den alle Kinder im Kino süß fanden, ich wollte den adoptieren und seinen Heißhunger auf Essiggurken und Schlagobers kann ich gut nachfühlen. Ich mag Filme wo Kinder Hauptdarsteller sind, da ja Kinder sowieso die größten sind, und wer selber welche hat wenn sie so 3 – 8 Jahre sind dann sind sie so nett nachher überlegst du ob du sie in den Trockner steckst oder im Suppentopf kochst.

Der Film ist von einer Deutschen Produktionsgesellschaft gemacht worden die ja mit den Babelsberg Filmstudios zusammenarbeitet. Blue Eyes Fiction, sagt eh keinem was, aber dafür die Deutsche Niederlassung von Walt Disney, bekanntlich die Buena Vista International Germany, die haben auch mit gewirkt, eh klar, darum ist der Film so wie ein Deutsches Pendant zu „Elliot das Schmunzelmonster“ der leider immer noch nicht in der um 30 Minuten längeren Fassung erschien.

Also, auf Schloss Marquardt wurde der Film gedreht, dass ist ne Hütte bei Potsdam, bei Wien und in Niederösterreich gedreht und dass seit Sommer 2007, und heuer 2009 kam er ins Kino. Ja ein guter Film dauert lange. Förderungen hat er bekommen und zwar durch eine Menge Stellen durch die deutsche Filmförderungsanstalt, den deutschen Filmförderfonds, das Medienboard Berlin Brandenburg, das österreichische Filminstitut, den Filmfonds Wien, den FilmFernsehFonds Bayern, den Bayrischen Bankenfonds sowie aus dem i2i-Topf des europäischen Media-Programmes.

Ja einige Filmpreise bekam er, den Deutschen Filmpreis, den Kinder Medien Festival Preis den goldenen Spatz 2009. Und der Film hat noch dazu eine sehr nette und gute, nicht zu komplizierte, leicht zu verstehende, lustige abenteuerliche, schöne, interessante Handlung. Von einem Kleinen Mädchen eh in Deutschland zu Hause, dass einen Drachen findet, im Kühlschrank, Hektor heißt er, und der stammt von der guten Hexe Surulunda. Die Frau ist 427 Jahre alt, und kann nicht mehr so gut zaubern, möchte sich zur Ruhe setzen sucht sich eine Nachfolgerin und bestimmt Ihr Hexenbuch die Suche zu gestalten, was sie auch schafft. Ja der Hektor ist ein echter kleiner Flugdrache und er kann nicht so gut fliegen macht aber nichts. Er schafft es trotzdem immer wieder.

Ja den Bösewicht im Film gibt es auch, den Zauberer Hieronymus der mit seinem magischen Blick alle verwirrt und verzaubert und eine Weltbeherrschungsmaschine bauen möchte aber da ist eben noch die alte und die neue Junge Hexe,Mehr anzeigen


minipezz

vor 15 Jahren

Meine beiden Meitelis fanden diesen Film mega schön und der Hektor ist bei uns in der familie jeden Tag ein Thema!! Also ab ins Kino und überzeugt Euch selbst!


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