Männersache Deutschland 2009 – 95min.

Filmkritik

Pointen verzweifelt gesucht

Walter Gasperi
Filmkritik: Walter Gasperi

Der deutsche Comedian Mario Barth versucht sich erstmals in einem Kinofilm. Da ein Film aber anders funktioniert als ein Bühnenprogramm oder eine TV-Show, scheitert das Unternehmen kläglich und wohl nur eiserne Fans von Mario Barth dürften sich bei dieser "Komödie" amüsieren.

Ewige Freundschaft haben sich Hotte (Dieter Tappert) und Paul (Mario Barth) einst geschworen und hielten fast 20 Jahre wie Pech und Schwefel zusammen. Jetzt aber droht die Männerfreundschaft zu zerbrechen. Denn Paul, der von einer Karriere als Komiker träumt, peppt seine wenig erfolgreichen Auftritte mit pikanten Details aus dem Privatleben Hottes und dessen Freundin Susi (Anja Kling) auf. Beruflich zahlt sich diese Masche für Paul zwar aus und bald nimmt ihn auch ein dubioser Manager unter Vertrag, doch Hotte ist über das Vorgehen seines "Freundes" gar nicht erfreut.

Die Ausgangssituation hätte durchaus das Potential für ein Buddy-Movie im Stile legendärer Komödien mit Jack Lemmon und Walter Matthau wie "The Odd Couple" (1968) oder "The Front Page" (1974). Doch während in diesen amerikanischen Klassikern immer Wert auf Dramaturgie und schlüssige Handlung gelegt wurde, geht es Barth und Tappert, die auch das Drehbuch - sofern man überhaupt von einem solchen sprechen kann - schrieben, einzig darum, sich selbst in Position zu bringen.

Künstlerischen Anspruch (Regie: Gernot Roll) wird man ja kaum erwarten und auch den fehlenden Handlungsaufbau könnte man akzeptieren, wenn die Pointendichte der beliebig aneinander gereihten Szenen wenigstens gross wäre. Doch müde kommen die Gags daher, altbekannt sind die Peinlichkeiten, die Hotte beim Nachmittagscafé bei den Schwiegereltern in spe passieren und schon zig mal hat man im Kino einen Komiker gesehen, der sich vor einem Publikum, das einfach nicht lachen will, abmüht. Hilflos werden Rückblenden an gemeinsame Erlebnisse von Hotte und Paul eingeschnitten, sexistisch wird über mollige Frauen hergezogen und irgendwann wird auch mal ein Mafioso aus dem Hut gezaubert um "The Godfather" die Reverenz zu erweisen. Vieles mag diese "Komödie" sein, nur eines ist sie sicher nicht: witzig. Was hier als Pointen präsentiert wird, löst nicht Gelächter, sondern höchstens Ratlosigkeit und Bedauern aus.

Den Unterhaltungswert heben können auch Gastauftritte von Rapper Sido, Leander Haussmann und Jürgen Vogel nicht, der mit ungewohnt langem Haar einen Joint rauchenden Besitzer eines Kleinkunsttheaters spielt. Einziger Lichtblick ist Michael Gwisdek, der Pauls kettenrauchendem Vater Profil und Menschlichkeit verleiht und nicht auf der Ebene des konturlosen Abziehbilds stecken bleibt.

24.03.2009

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Kommentare

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pumoukel

vor 15 Jahren

der film ist einfach der hamma den müsst ihr seh manchmal traurig aber oft lustig und verückt der film ist geil ich will den auf dvd


staab

vor 15 Jahren

Der Film hat ein paar wirklich lustige Stellen, ist aber über weite Strecken schlicht langweilig.
Die Handlung wirkt so vorhersehbar wie überflüssig, ist aber im Gegensatz zu Filmen wie "Verrückt nach Mary" selten bis nie lustig. Da entschädigen auch die genialen Stand-UP- Einlagen auf Dauer nicht.Mehr anzeigen


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