Betty Anne Waters USA 2010 – 110min.
Filmkritik
Ende Wut, alles gut
Eine junge Frau kämpft fast 20 Jahre lang für die Freilassung ihres wegen Mordes verurteilten Bruders. Das Gerichtsdrama von Tony Goldwin - nach einer unglaublichen, aber wahren Geschichte - lebt vor allem von starken Darstellerleistungen.
1983. Die junge Mutter und Ehefrau Betty Anne Waters (Hilary Swank) muss miterleben, wie ihr Bruder (Sam Rockwell) zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes an einer Nachbarin verurteilt wird. Überzeugt von seiner Unschuld wird sie sich von nichts und niemandem aufhalten lassen, um ihn aus seiner Misere zu befreien.
Die Schulabbrecherin aus einfachsten Verhältnissen holt ihren High-School-Abschluss nach, studiert Jura und absolviert sogar die Anwaltssprüfung. 18 Jahre und eine gescheiterte Ehe später ist sie Strafverteidigerin mit einem einzigen Klienten: ihrem Bruder. Dank Bettys Hartnäckigkeit wird der Fall wieder aufgerollt, Kenny durch das mittlerweile eingeführte DNA-Beweisverfahren zweifelsfrei entlastet und schliesslich freigesprochen.
Waters' Geschichte ist wahrlich inspirierend - als fast zweistündige Kinounterhaltung taugt der Stoff aber nur bedingt. Conviction erinnert zuweilen an einen TV-Film mit hohem Produktionswert und reicht über ein solides, vorhersehbares Gerichtssaal-Drama nie heraus. Regisseur Tony Goldwyn, ein TV-Schauspieler und Neo-Filmemacher setzt auf Nummer sicher und erzählt die Geschichte geradlinig und ohne Überraschungen. Pamela Grays ernsthaftes, aber formelhaftes Drehbuch kratzt lediglich an der dramatischen Oberfläche. Abgesehen von gelegentlichen Flashbacks in der ersten halben Stunde steuert der Film ohne Umweg seinem Happy End entgegen - ohne, dass sich dabei eine einzige Szene dauerhaft ins Gedächtnis des Zuschauers einzubrennen vermag. Conviction ist kein schlechter Film. Aber einer, der sich wie eine verpasste Gelegenheit anfühlt.
Was den Film rettet, sind die durchwegs guten Darstellerleistungen. Hilary Swank überzeugt in ihrer Paraderolle als Underdog aus der Wohnwagensiedlung, und der stets unterschätzte Sam Rockwell zeigt die ganze Bandbreite seines Könnens. Melissa Leo, die gerade einen Nebenrollen-Oscar für The Fighter eingefahren hat, brilliert in einer viel zu kleinen Rolle als manipulative Kleinstadt-Polizistin, deren eigennützige Motive einen Mensch zwei Jahrzehnte seines Lebens gekostet haben. Ihre Geschichte wäre vermutlich auch die interessantere gewesen.
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Kommentare
Gut gespieltes Drama das auch filmisch packend umgesetzt ist, und daher ein DVD oder TV-Tip. Tragiach ist das der Bruder von Betty Anne Waters seine Freiheit nicht lange geniessen durfte den er starb bei einem Auto Unfall.
Interessantes Drama, das in erster Linie von seinen Darstellern lebt.
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