Drachenzähmen leicht gemacht USA 2010 – 97min.

Filmkritik

Nur mit dem Herzen sieht man richtig

Dimitrios Athanassiou
Filmkritik: Dimitrios Athanassiou

Kaum ein Fabeltier ist ein derartiger Evergreen in Fantasyfilmen wie der Drache. Meistens als fürchterlicher Feind, gelegentlich aber auch als loyaler Gefährte, gebührt ihm die Krone als König aller mystischen Kreaturen.

Im neuesten Streich aus den Dreamworks-Studios entpuppen sich Drachen als gewitzte Plagegeister, die den kampfeslustigen Wikingern hoch oben im Norden auf der Insel «Berk» die Schafe stibitzen wie der Fuchs die Hühner. Selbstverständlich setzen sich die Nordmänner ordentlich zur Wehr, und deshalb herrscht seit Jahrhunderten Krieg zwischen Drachen und Menschen. Noch nie hat aber jemand versucht, mit den gefährlichen Biestern zu kommunizieren, um festzustellen, ob sie wirklich solch boshafte Wesen sind.

Mit «How to Train Your Dragon» gelang den Machern von «Lilo & Stitch» ein feiner Animationsfilm, der in einigen Zügen an die TV-Serie «Wickie» erinnert. Insbesondere der Sohn des Wikingerclan-Chefs, der mit seiner schwächlichen Erscheinung ausschaut, als wäre er im Kampf zu nichts zu gebrauchen und am liebsten an Erfindungen tüftelt, wirkt wie eine ältere Version des kindlichen Helden. Allerdings ist Hicks bereits im allerbesten Teenageralter und eignet sich als Identifikationsfigur eher für etwas ältere Kinder.

Besonderes Augenmerk wurde natürlich auf die Ausgestaltung der Drachen gelegt. Dabei zauberten die Kreativen einen wundersamen Zoo aus dem Computer-Malkasten: angefangen bei «Gronkel», einer Kreuzung aus Warzenschwein und Hummel, über den papageienartigen «Nadder» bis hin zum «Riesenhaften Alptraum», der sich komplett in flüssiges Feuer hüllt. Der Gefürchteste ist aber der «Nachtschatten», eine Kreatur, die scheinbar aus dem Nichts zuschlägt und keine Spuren hinterlässt.Selbstverständlich kommt der Film, wie inzwischen üblich, in 3D daher, was einigen Szenen wie den Drachenritteinlagen noch mehr Pfiff verleiht.

Ob das alles aber zwingend sein muss, bleibt Geschmackssache. Story-Defizite vermag die neue Technik auf jeden Fall nicht auszubügeln. Glücklicherweise gibt sich der Film hierbei kaum eine Blöße. Im Gegenteil: Es wurde sogar eine beinahe politische Botschaft formuliert. Der vermeintliche Feind ist, wenn man lernt, mit ihm zu kommunizieren, gar nicht so, wie man immer dachte. Diese Lektion früh im Leben zu lernen kann bestimmt nicht verkehrt sein.

17.02.2024

4

Dein Film-Rating

Kommentare

Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.

Login & Registrierung

Janissli

vor 7 Jahren

Sehr süsser Familienfilm, mit schönen Bildern und toller Geschichte. Ein richtiger Sonntagmorgen Film.


lori6

vor 10 Jahren

Wunderschöner Familienfilm mit vielen lustigen Momenten. Unterhaltend, spannend und eine schöne Geschichte über wahre Freundschaft. Empfehlenswert!


Urs23

vor 13 Jahren

Gute Story, leider kann der Soundtrack nicht ganz mithalten.


Mehr Filmkritiken

Typisch Emil

Tschugger - Der lätscht Fall

Hölde - Die stillen Helden vom Säntis

Landesverräter