Jerry Cotton Deutschland 2010 – 95min.

Filmkritik

Vom Kiosk ins Kino

Filmkritik: Marius Gartmann

Ein Ermittler des FBI steht plötzlich unter Mordverdacht und nur noch sein vertrottelter Partner kann ihm helfen: Christian Tramitz, Christian Ulmen und Monica Cruz, Penelopes kleine Schwester, in der Verfilmung des erfolgreichsten deutschen Groschenromans.

Jerry Cotton (Christian Tramitz) ist das Beste, was die New Yorker Abteilung des FBI zu bieten hat; der Mann löst jeden Fall auf jeden Fall. Nur einmal hat er versagt, bei einem Goldraub, den er dem Gangster Sammy Serrano (Moritz Bleibtreu) ankreidet. Als dieser tot in seiner Wohnung aufgefunden wird und Cotton wenig später an einem anderen Tatort mit einer komprimierenden Akte entdeckt wird, steht der einstige Polizei-Star unter dem dringenden Verdacht einen Doppelmord begangen zu haben. Jetzt kann ihm nur noch eine geheimnisvolle Schöne (Monica Cruz) und sein eher beschränkter Sidekick Phil Decker (Chistian Ulmen) aus der Patsche helfen.

Dass die Story tönt, wie die Geschichte eines Kioskromans ist kein Zufall: "Jerry Cotton" ist mit einer Auflage von über 850 Millionen die erfolgreichste Serie dieses Genres. Seit 1954 erscheinen die Heftromane und wurden in den 1960er Jahren das erste mal verfilmt. Nun bringen die Regie-Partner Phillip Stennert und Cyrill Boss den Evergreen erneut auf die grosse Leinwand. Anders als bei ihrem ersten gemeinsam Kinofilm "Neues vom Wixxer", einer ziemlich gelungen Parodie der deutschen Edgar Wallace-Filmen aus den Sechzigern, ziehen sie hier ihren Stoff nicht grundsätzlich durch den Kakao, sondern liefern eine klassische Actionkomödie im Stile von "Bad Boys" oder "Rush Hour".

Handwerklich ist das auch ziemlich gut gelungen: Der Look ist cool und auch die Knalleffekte müssen sich nicht verstecken. Das Problem liegt woanders. Christian Tramitz ist dem Zuschauer einfach zu fest als Blödelkollege von Michael Herwig alias Bully bekannt, was seine Akzeptanz als Actionheld entscheidend hemmt. Christian Ulmen macht seine Sache routiniert gut, kann aber auch keine Akzente setzen und das Engagement von Monica Cruz traf getrost als PR-Gag verstanden werden, wird sie doch ganz auf ihre Äusserlichkeiten reduziert.

"Jerry Cotton" ist optisch überzeugendes, jedoch mässig lustiges, mässig spannendes Actionkino auf der Basis eines Groschenromans, der in der heutigen Generation wohl per se keine grosse Aufmerksamkeit mehr geniesst.



16.03.2010

3

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Kommentare

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Mikelking

vor 11 Jahren

Naja...


kitara

vor 14 Jahren

Tramitz und Ulmen ist zu verdanken, dass der Genuss dieses Streifens nicht unter vergeudeter Lebenzeit abzuschreiben ist. Mit wohl reichlichem Budget kommt der Film zwar optisch ansprechend daher, doch der Plot ist flach, das Drehbuch ohne das
Quantum Raffinesse welcher dieser Produktion durchaus hätte Qualität einhauchen können. Da blieb jede Menge Potential ungenutzt liegen. Die Heftchen fand ich damals spannender, den Komödienstadl lustiger als diesen Streifen auf typisch deutschem Supernasen Niveau... die Herren Produzenten: setzen sechs!Mehr anzeigen


Patrick

vor 14 Jahren

Kein unlösbarer Fall für Krimifans aber das flott inszenierte Darsteller&Gag-Feuererk zündet über hundert Minuten hinweg, plus die Sexy Monica Schwester von Penelope Cruz als Erotic-Bonus!


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