Megamind USA 2010 – 95min.

Filmkritik

Badman vs. Superman

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Ein Superschurke stürzt in tiefe Verzweiflung, nachdem er seinen Erzfeind besiegt hat: 3D-Animationsduell aus dem Hause DreamWorks Animation - mit den Stimmen von Will Ferrell und Brad Pitt.

Ursprünglich war das Helden- und Schurken-Panoptikum als Realfilm mit Ben Stiller geplant. Aber es kam anders - nicht zuletzt aus Termingründen. Und so nahmen sich die DreamWorks-Spezialisten unter der Regie von Tom McGrath der Sache an, "Megamind" wurde zu einem 3D-Action-Animationsfilm. Die Story ist weitläufig verschachtelt, psychologisch infiltriert, schräg anspruchsvoll und deshalb alles andere als ein reines Familienvergnügen. Eine Nacherzählung würde die Schurken vs. Gutmensch-Geschichte nur oberflächlich treffen.

Um es trotzdem zu versuchen: Es geht um zwei Lebewesen, die von ihren ausserirdischen Eltern auf die Erde geschossen wurden: Megamind landet im Knast und wird gleichsam zum Bösewicht ausgebildet; sein Schicksalsgenosse Metroman wird von einer gutbürgerlichen Familie gross gezogen und entwickelt sich zum Superhelden und Beschützer von Metro City. Doch dem Schurken Megamind gelingt es, Metroman auszuschalten und selber das Regime zu übernehmen. Doch kaum ist er der Boss der Stadt, beginnt er sich zu langweilen, weil er keinen Widersacher mehr hat.

Hier werden die ganz grossen Fragen gestellt: Was wäre, wenn man in der richtigen Kinderkrippe gelandet wäre? Was wäre, wenn sich der Böse und der Gute neutralisieren oder gar die Rollen vertauschen würden? Ganz amüsant, all die Grimassen, tumben Helden und ironischen Anspielungen; aber am Ende bleibt der Eindruck, man habe aus Lust und Laune (oder Ideenfrust) die halbe Comic-Szene geplündert und parodiert - von "Batman" bis "Superman". Ärgerlich ist, dass "Megamind" ziemlich aufdringlich bei "The Incredibles" abkupfert und auch nah an "Despicable Me" gebaut ist, in dem es ebenfalls um die Läuterung eines garstigen Kerls geht.

Es gibt für Eingeweihte ein paar ironische Sidekicks und parodistische Einlagen. Aber das macht "Megamind" auch nicht wirklich mega. Und was die Stimmen angeht, so dienen etwa Will Ferrell dem Eierkopf-Genie Megamind oder Brad Pitt dem Strahlemann Metroman im Original; in der deutschen Synchronfassung sind Bastian Pastewka und Oliver Welke zu hören.

25.05.2021

3

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Kommentare

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Barbarum

vor 11 Jahren

Despicable me für Erwachsene. Hat mir dementsprechend auch besser gefallen. Weniger putzig, dafür um einiges lustiger. Zumindest in der Originalfassaung.


oscon

vor 11 Jahren

Aufgrund der Handlung mehr an ein erwachsenes Publikum adressierter Animationsstreifen, in welchem der "Bösewicht" sympathischer als der Superheld 'rüberkommt.
Leider ist das Hauptthema des Films die "freundsche" Aussage, inwiefern unser persönlicher Werdegang abhängig von den äusseren Einflüssen geprägt ist; das ist sicher nicht jedermanns Geschmack.
Auch die (ev. aus Unbreakable oder The Incredibles) abgekupferte Aussage, dass es zu jedem Superhelden einen Superbösewicht braucht, ist nicht wirklich überraschend.
Was bleibt, ist lässige Popcorn Unterhaltung mit dem einen oder anderen Sidekick.Mehr anzeigen


hershanking

vor 12 Jahren

grandios!!


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