Headhunters Deutschland, Norwegen 2011 – 101min.
Filmkritik
Weidmannsunheil
Skandinavische Romane sind nicht erst seit der Millennium-Trilogie für Filmemacher interessant geworden. Aus Norwegen kommt nun Headhunters, basierend auf dem Thriller von Jo Nesbø. Schon vor dem Kinostart waren die Remake-Rechte in die USA verkauft.
Roger (Aksel Hennie) ist ein gemachter Mann. Der erfolgreiche Headhunter ist vermögend, mit der attraktiven Diana verheiratet und lebt in einer schönen Villa. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn seinen luxuriösen Lebensstil finanziert er sich vor allem, indem er herausfindet, wann Klienten das Haus verlassen, dann wertvolle Malereien stiehlt und sie durch Repliken ersetzt. Nun hat Roger es auf ein teures Gemälde von Rubens abgesehen, das sich im Besitz von Clas Greve (Nikolaj Coster-Waldau) befindet. Zunächst scheint bei dem Austausch des Gemäldes alles glatt zu gehen. Doch dann keimt in Roger der Verdacht auf, dass sein Opfer eine Affäre mit seiner Frau hat. Schlimmer ist jedoch noch, dass Greve ein ausgebildeter und skrupelloser Soldat ist, der sich an seine Fersen heftet.
Headhunters ist ein guter, aber kein überragender Film. An die großen Genre-Filmen nordischer Herkunft kommt er nicht heran, was vor allem daran liegt, dass er fast überkomplex gestaltet ist. Eine simple Geschichte soll hier nicht erzählt werden. Stattdessen gibt es allerhand Komplikationen und Twists, die zwar nicht immer logisch sind, innerhalb der Rasanz, mit der der Film erzählt wird, aber auch nicht gleich auffallen. Sie sind jedoch vorhanden, die Ungereimtheiten und die unglaubwürdigen Elemente, die nicht nur mit den sich ständig verändernden Loyalitäten der handelnden Figuren einhergehen, sondern selbst so elementare Bereiche wie die forensische Polizeiarbeit ad absurdum führen.
Dem gegenüber steht die clevere Grundidee, zwei Jäger einander umkreisen zu lassen. Das Interessante daran ist der Unterschied zwischen beiden Männern. Wo der eine als Headhunter in sozusagen zivilisierter Form auf Menschenjagd geht, ist der andere ein ausgebildeter Killer, der bereit ist, Probleme auf archaische Weise aus dem Weg zu räumen. Das funktioniert auch und gerade, weil mit den beiden Hauptdarstellern zwei starke Schauspieler aufeinander treffen.
Headhunters ist nicht der ganz große Wurf, sehenswert ist er aber durchaus. Mit kühler nordischer Eleganz erzählt, erweist er sich für seinen Regisseur Morten Tyldum als Fahrkarte nach Hollywood. Und für den Zuschauer als spannende Angelegenheit, auch wenn die zugrundeliegenden Ideen größeres Potenzial besessen hätten.
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Kommentare
Jetzt nicht gerade das Higlight, welches ich mir ein wenig erhofft hatte. Aber der Film bietet noch immer genug Hervorragendes, um ihn von der üblichen Genrekost herauszuheben.
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