CH.FILM

One Way Trip Österreich, Schweiz 2011 – 85min.

Filmkritik

Die Miss als Monster

Rolf Breiner
Filmkritik: Rolf Breiner

Eine Gruppe Jugendlicher gerät auf der Suche nach halluzinogenen Pilzen in die Fänge eines Wahnsinnigen: Schweizer Horrorfilm in 3D mit Melanie Winiger als stummer Schlächterin.

Eine klassische Ausgangssituation in Horrorfilmen: Ein paar junge Leute fahren ins Grüne, geraten in ein Gewitter, müssen flüchten - und schon wird's einigermassen ungemütlich. In One Way Trip (Regie: Markus Welter) macht man sich auf die Suche nach dem "Magic Mushroom", der LSD-ähnliche Halluzinationen bewirken soll.

Das Trüppchen im Kleinbus ist alles andere als eine verschworene Gemeinschaft. Valerie (Sabrina Reiter) etwa, die den Ausflug nicht ganz freiwillig mitmacht, trifft auf einen Ex-Lover. Zum Sextett stösst ein Pärchen, das wegen einer Motorradpanne in einer Werkstatt festsitzt. Man landet mitten im dunklen Wald. Ein Unwetter beendet das geplante Pilz-Picknick abrupt, man flüchtet Hals über Kopf in ein scheinbar herrenloses Bauernhaus, wo plötzlich der finstere Waldaufseher (Herbert Leiser) auftaucht, dem die jungen Leute zuvor im Wald begegnet sind - mitsamt seiner stummen Tochter (Melanie Winiger). Das Grüppchen ahnt nichts Böses, bis einer verschwindet und ein anderer verletzt aufgefunden wird. Die missgestaltete junge Frau knöpft sich Männer und Frauen vor, sie greift zum Messer und anderen Mordwerkzeugen. Warum weiss niemand - weder die Opfer noch die Zuschauer. Aber vielleicht soll uns ein zweiter Film über die Vorgeschichte aufklären?

Aus solchen Konstellationen sind Horrorfilme geschnitzt. Doch in One Way Trip sind die plakativen Figuren beliebig, und die Geschichte ist es auch. In dem dramaturgisch und inhaltlich bescheidenen Horrorsammelsurium sorgen nur ein paar 3D-Horroreffekte kurz für Spannung. Wer mit wem flirtet, wie oder warum abgemurkst wird, interessiert die Drehbuchautoren Matthias Bauer und Bastian Zach nicht besonders. Hauptsache, Köpfe und Augen rollen, und Blut besudelt Schuldige wie Unschuldige. Dieser One Way Trip, so scheint es, dürfte zum Fortsetzungsfall werden.

Markus Welters Versuch, das Horror-Monster-Genre auf schweizerische Art in 3D zu beleben, verdient durchaus Respekt. Das Ergebnis allerdings ist mager, letztlich sogar einfallslos und bieder. Der Film basiert auf Althergebrachtem und schafft es kaum, eine eigene Note und Marke zu setzen. Die Figuren sind Geschöpfe ohne Eigenleben, die nur als Opfer funktionieren müssen. Der schummrig inszenierte Grusel-Brutalo (Kamera: Filip Zumbrunn) wird Horrorfans kaum begeistern. Ex-Miss Schweiz Melanie Winiger als Killerpuppe bleibt Staffage. Immerhin vermag Opfer und Heldin Sabrina Reiter schauspielerisch zu beeindrucken.

17.02.2024

2

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Kommentare

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Simon Wanner

vor 12 Jahren

Ich frage mich ob Herr Breiner den Film überhaupt gesehen gesehen hat. Melanie Winiger... stumm!?
Für einen Schweizer-Horrorfilm fand ich ihn auf
jeden Fall recht unterhaltsam.


Patrick

vor 12 Jahren

Wer die Filme "In 3 Tagen bist Du Tod 1-2" mochte wird auch (mit dessen Star Sabriana Reiter) an One Way Trip Spass haben. Als Bonus gibt es eine schaurig stumme Melaine Winiger.


kimsmile

vor 13 Jahren

5Sterne für den Film... 1Sterne für Pathé Kino in Dietlikon.. Grund: Anfang verpasst weill: Türe ist zu niemand sagt uns mir können rein. Film fängt ohne uns an 3D Efekt im Pathé find ich nicht gut


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