7 Days in Havana Frankreich, Spanien 2012 – 129min.
Filmkritik
Vibrierende Metropole
Sieben Filmemacher erzählen fiktive Geschichten aus der kubanischen Hauptstadt und machen ihren ganz eigenen Blick auf die Stadt deutlich. 7 Days in Havana ist facettenreich und melancholisch und gleicht einige Längen durch starke schauspielerische Leistungen und die vielseitigen Geschichten aus.
Sieben Tage in Havanna: Am Montag unternimmt der Tourist Teddy (Josh Hutcherson) zum ersten Mal eine Reise nach Kuba und erlebt eine Taxifahrt der besonderen Art. Am Dienstag ist ein bekannter Regisseur (Emir Kusturica) in Kuba angekommen, um einen Preis entgegenzunehmen. Mittwoch muss sich die Sängerin Cecilia (Melvis Estéves) entscheiden, ob sie in ihrer kubanischen Heimat bleibt oder eine Karriere in Spanien beginnt. Der Palästinenser ES (Elia Suleiman) soll am Donnerstag eine prominente kubanische Persönlichkeit interviewen. Am Freitag soll Yamilslaidi (Cristela Herrera) von ihrem bösartigen "Fluch" erlöst werden: Denn sie liebt eine Frau. Samstag wird uns ein Einblick in das alltägliche Leben von Mirta (Mirta Ibarra) gewährt und Sonntags organisieren Martha (Natalia Amore) und ihre Nachbarn eine Party zu Ehren der Jungfrau Oshun.
7 Days in Havana besteht aus sieben Episoden, die alle von verschiedenen, zum Teil international renommierten Regisseuren inszeniert wurden. Unter ihnen sind bekannte Filmemacher wie Gaspar Noé oder Laurent Cantet, aber auch Regie-Neulinge wie der Schauspieler Benicio Del Toro, der hier mit dem "Montag" sein Debüt als Filmemacher gibt. Herausgekommen ist ein poetischer, stark besetzter Episodenfilm, der auf die Hauptstadt Kubas Lust macht. Auch wenn ihm am Ende ein wenig die Luft ausgeht.
Die sieben Regisseure entdecken auf ihre ganz eigene Weise das Leben und den Rhythmus in dieser vibrierenden Metropole. So unterschiedlich die einzelnen Geschichten des Films sind, so verschiedenartig gestaltet sich die filmische Umsetzung. So findet jeder Regisseur zu seiner eigenen Bildsprache und drückt der jeweiligen Episode seinen individuellen Stempel auf. Dominieren am "Mittwoch" mit Sängerin Cecilia die berauschenden Postkartenbilder und Panorama-Ansichten der Stadt, so ist es am "Samstag" eine eher melancholische Bildsprache, die den Zuschauer mit den Problemen des alltäglichen Überlebens konfrontiert. Die Geschichten sind mal positiv-heiter, mal eher nachdenklich, aber allen Episoden ist der positive Grundton gemein, der Lust darauf macht, Havanna selbst zu entdecken.
Inhaltlich haben die Geschichten nicht viel miteinander gemein, jedoch geht es in jedem Beitrag letztlich um die Suche nach individuellem Glück und den Kampf ums Überleben. Am gelungensten sind der "Mittwoch" und "Freitag" geraten, die in erster Linie durch ihre starke Besetzung bestechen. Für 7 Days in Havana mit seinen über zwei Stunden Laufzeit braucht der Zuschauer dennoch einen langen Atem und die Kurzfilme ermüden auf Dauer ein wenig. Ein Problem, mit dem viele Episodenfilme zu kämpfen haben.
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Kommentare
Wenn alles Regisseure wären, die auch in Kuba leben, wäre es ein ausgezeichneter, zynischer Film über dieses Land. Aber als ich im Internet nach den aufgeführten Filmemacher suchte, fand ich heraus, dass nur einer Kubaner ist. 2 stammen aus Argentiner, je einer aus Frankreich, Puerto-Rico, Spanien und Palästina. Und da wird es für mich zu einem anti-kubanischen Film. Ich kenne dieses Land nicht selber. Mein Wissen beschränkt sich auf Artikel aus Zeitungen und Reportagen im Fernsehen, aber so kann Kuba nicht sein. Für mich sehr depressiv. Sicher gibt es diese angesprochenen Aspekte auch, aber ich kann mir vorstellen, dass es auch eine völlig andere Facette gibt. Schade, denn er hat eine sehr starke symbolische Bildsprache.… Mehr anzeigen
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