Contraband Frankreich, Grossbritannien, USA 2012 – 100min.

Filmkritik

Fliessband-Schmuggelware

Andres Hutter
Filmkritik: Andres Hutter

Contraband bedeutet Schmuggel. Damit ist die Handlung dieses Filmes eigentlich schon ganz gut zusammengefasst: Mark Wahlberg gibt einen genialen Schmuggler, der mit einem letzten Coup das grosse Geld machen will. Bei dem waghalsigen Unterfangen kommt es aber anders als erwartet, wenn auch nicht ganz so anders, wie man sich das vielleicht wünschen würde.

Chris Farraday (Mark Wahlberg) ist Teil der scheinbar recht kuschligen Schmuggler-Szene von New Orleans: Papa war Schmuggler, der Schwager ist Schmuggler, genauso will alle von Faradays Freunden. Als Matrose auf einem gigantischen Containerschiff pflegte er gut versteckt illegale Waren in die USA zu führen, bis er sich für einen gesetzeskonformen Lebenswandel entschied - stattdessen installiert er nun Alarmanlagen und geniesst sein ruhiges Leben mit Frau (Kate Beckinsale) und Kindern. Doch dann baut der Schwager Mist und schuldet deshalb einem gefährlichen Gangster (Giovanni Ribisi) jede Menge Geld. Faraday muss deshalb den berühmten letzten, grossen Coup wagen.

Was nun folgt ist ein grundsolider Heist-Thriller, in dem ein ganzer Berg Falschgeld aus Panama per Frachter in die USA gelangen soll. Der Isländer Baltasar Kormákur inszeniert das höchst spannend und mit dem nötigen Schwung. Das hohe Tempo hält er bis zum Schluss durch, und auch wenn der Film beinahe gänzlich ohne Überraschungen auskommt, funktioniert er als Thriller ganz ausgezeichnet. Contraband ist ein Remake des isländischen Films Reykyavík-Rotterdam, bei dem Kormákur selbst die Hauptrolle spielte. Dass der nun einen derart souveränen und ideenarmen Streifen abliefert überrascht etwas, zeichnete sich Kormákur doch einst für das Kleinod 101 Reykyavík verantwortlich, das vor fantastischen Ideen und bunten Figuren nur so sprühte.

Vor allem bei der Figurenzeichnung ist Contraband da das pure Gegenteil: Keine der Figuren will einem so richtig ans Herz wachsen. Wahlberg ist als tougher Schmuggler wider Willen recht humor- und charmefrei, Beckinsale bekommt als schöne Ehefrau nicht viel zu tun. Selbst Charakterköpfe wie Giovanni Ribisi oder J.K. Simmons, die in anderen Filmen auch in kleinen Rollen herauszustechen vermochten, gehen hier eher unter. Immerhin zeigt Ribisi in der Rolle des tätowierten Schwerverbrechers als einziger viel Spielfreude.

Contraband bietet ausgezeichnete Spannung, auch wenn die grossen Überraschungen fehlen und die Story an einigen Ecken etwas gar vorhersehbar wird. Das Ganze bleibt aber ziemlich distanziert, da hätte man sich etwas mehr von Kormákurs unbestrittenem Sinn für starke Figuren gewünscht.

17.02.2024

3

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Kommentare

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Mikelking

vor 11 Jahren

Ich hätte mir etwas mehr Action erhofft. Ein unterhaltsamer Film, allerdings nicht zum zweimal schauen


Urs23

vor 11 Jahren

Guter Actionfilm mit einigen überraschenden Wendungen. Spannung garantiert.


fmx650

vor 12 Jahren

Der Film ist nicht schlecht. Trotzdem sind viele Teile der Handlung vorhersehbar, was ihm etwas die Spannung nimmt.


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