Looper China, USA 2012 – 118min.
Filmkritik
Die Jagd auf sich selbst
Filme zum Thema Zeitreisen sind gewöhnlich mit Vorsicht zu genießen. Im Falle von Looper allerdings kann Entwarnung gegeben werden. Was sich auch vermutlich jeder hätte denken können, der schon mal einen Film von Regisseur Rian Johnson gesehen hat.
Seine Zukunft ist zunächst einmal das Jahr 2044; keine futurisch-glänzende High-Tech-Welt, sondern eine eher heruntergekommene Welt voll Nostalgie für die gute alte Zeit. Zeitreisen sind noch gar nicht erfunden, ganz im Gegensatz zu 30 Jahre später. Und so verdient Joe (Joseph Gordon-Levitt) sein Geld als Auftragskiller, in dem er Leute aus dem Weg räumt, die von Verbrechersyndikaten der Zukunft zu einer vereinbarten Zeit in die Vergangenheit geschickt werden. Looper nennt man ihn und seine Kollegen, die allesamt damit rechnen müssen, dass irgendwann ihr Vertrag beendet wird, in dem sie selbst ihr älteres Selbst vor der Nase sitzen haben und aus dem Weg räumen müssen.
Eines Tages hat auch Joe sich selbst vor dem Gewehrlauf. Doch er zögert, und der 30 Jahre ältere Joe (Bruce Willis) kann entkommen. Der will nicht nur seine eigene Haut retten, sondern auch den mächtigsten Gangsterboss der Zukunft, der 2044 noch ein Kind ist, auftreiben und auslöschen. Gleichzeitig aber werden natürlich sowohl er als auch sein jüngeres Ich zu Gejagten der Mafia. Ein Wettlauf gegen die Zeit, indem auch der allein erziehenden Sara (Emily Blunt) und ihrem Sohn eine entscheidende Rolle zukommt.
Hat man erst einmal akzeptiert, dass Willis und ein ihm durch Make-up angepasster Gordon-Levitt die selbe Person spielen, gibt es keinen Grund, in Looper nicht eines der absoluten Kino-Highlights des Jahres zu erkennen. Die Schauspieler sind eine Klasse für sich; nicht zuletzt Gordon-Levitt präsentiert sich nach Inception, 50/50 oder The Dark Knight Rises erneut als einer der sehenswertesten "Leading Men" seiner Generation.
Dass dieser Actionthriller in einer vollkommen anderen Liga spielt als thematisch ähnliche Filme, ist aber vor allem ein Verdienst von Regisseur und Autor Rian Johnson. Der präsentiert nach Brick und The Brothers Bloom erneut ein stilistisch und atmosphärisch unerwartetes und erstaunliches Werk. Nicht nur zeichnet er ein Bild der Zukunft, dass man so "retro" noch nie gesehen hat. Sondern vor allem ist Looper so raffiniert, vielschichtig und dankenswerterweise auch spannend wie Mainstreamkino zuletzt nur sehr selten war.
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