Ralph reichts USA 2012 – 108min.

Filmkritik

Wenn aus Schurken Helden werden

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Ende der 80er Jahre wurden zahlreiche bekannte Zeichentrickfiguren in Who framed Roger Rabbit? versammelt. Der Clou dabei war, dass man viele alte Lieblinge in einem Film sehen konnte. Mit Wreck-it Ralph hat Disney nun das Format übernommen, wendet es jedoch auf Games an.

Ralph ist der Bösewicht im Spiel "Fix-it Felix Jr.". Als solcher ist er dazu verdammt, ständig zu verlieren, aber er möchte auch einmal gewinnen. Darum schleicht er sich nachts, als die Spielhalle geschlossen ist, durch das Stromkabel in die Central Game Station und schmuggelt sich dort ins Spiel "Hero's Duty" ein, ist von der High-Tech-Grafik aber bald überfordert. Da er vor seiner Flucht aus dem Spiel eine Medaille stibitzt, ist ihm Sergeant Calhoun auf den Fersen und verfolgt ihn sogar in ein weiteres Spiel. Wenn er sie nicht abschütteln kann, könnte es für Ralph bald "Game Over" heißen.

In Wreck-it Ralph tauchen zahlreiche bekannte Spielfiguren auf, die in den letzten 30 Jahren für Furore gesorgt haben. Egal ob "Sonic the Hedgehog", die Kämpfer aus "Street Fighter 2" oder der Geist aus "Pac-Man" - für Gamer der alten Schule gibt es hier einiges zu entdecken. Der Film ist sehr liebevoll gestaltet und präsentiert drei Spielwelten. Die erste orientiert sich an den 8-Bit-Spielen der frühen 80er Jahre mit ihrer groben, kantigen Animation, die zweite ist ein High-Tech-Actionspiel im Stil von "Call of Duty" und die dritte präsentiert sich dann als Rennfahrer-Abenteuer, das auf Mädchen abzielt. Die technische Umsetzung ist hier grandios. Auf den Punkt genau wird das Feeling dieser Art von Spielen eingefangen.

Leider zerfällt der Film in zwei Teile. In der ersten Hälfte ist er erstaunlich gewagt und höchst originell. In diesen Minuten spiegelt er die Energie wieder, die diese alten Games auszeichneten. Aber als Ralph auf seine Freundin trifft, die wie er ein Außenseiter ist, ändert sich die Stimmung. Urplötzlich ist man nicht mehr in einem Film, der innovativ ist, sondern mittendrin im üblichen Disney-Einerlei. Selbst die in zahlreichen Animationsfilmen schon durchexerzierte Botschaft - es kommt nur darauf an, so zu sein, wie man ist – wird hier erneut wiedergekäut.

In der Beziehung ist Wreck-it Ralph enttäuschend, weil er hier das erwachsene Publikum zurücklässt und sich nur noch auf die junge Klientel konzentriert. Dennoch ist dies ein überdurchschnittlicher Animationsfilm, was der großartigen ersten Hälfte zu verdanken ist. Ein Klassiker wird er wohl nie werden, aber für all jene, die in den 80er Jahren in den Spielhallen gezockt haben, ist Wreck-it Ralph auf jeden Fall ein großer Spaß.

01.03.2024

3

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Kommentare

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Janissli

vor 7 Jahren

Der Film ist tatsächlich zuckersüss. Wer nach diesen 90 Minuten nicht den ganzen Süssigkeitenschrank leerräumen will, hat dies bestimmt schon während des Films gemacht.


Reptile

vor 10 Jahren

Also ich kann die vielen positiven Bewertungen hier überhaupt nicht nachvollziehen.

"Ralph reichts" ist ein ganz schwacher Disney, voller durchwegs unsympathischer Figuren, allen voran "Fix-it Felix Jr. ", aber auch Ralph selbst und daran ändern auch die vielen Süssigkeiten, welche im Film dauerhaft präsent sind, nichts.

Der Animationsstil, sowie viele Dialoge, sind auf unterstem Kleinkindniveau und begeistern daher bestenfalls 4-5-Jährige... "Was, du hast ein grosses Geschäft gemacht??? haha"... "Nicht diese Art von Geschäft" - No Comment, fällt Disney echt nichts besseres ein?

Ich bin seit den späten 80er-Jahren ein begeisterter (sowie immer noch aktiver) Gamer und habe mir den Film voller Vorfreude angeschaut, weil ich dachte, mir würde eine kleine Reise durch die Welt der Retro-Videogames, gespickt mit dem "Disney-typischen" Charme und Humor serviert. Tja, da habe ich wohl falsch gedacht und bin im nachhinein leider eines Besseren belehrt worden.

Die einzige Figur in diesem Machwerk, für die man ein kleines Stück Sympathie empfinden kann und darf, ist der "vermeintliche" Glitch Vanellope.

Die ist wirklich süss und das nicht bloss wegen dem bunten Zuckerguss mit Streuseln in ihrem Haar, nein, sie heimst auch tutti quanti die besten Sprüche für sich ein, stellt leider aber auch gleichzeitig das einzige Highlight dieses schwachen Films dar. Aber eine gute Figur allein, macht eben noch lange keinen guten Disney-Film aus und "Ralph reichts", gehört (für mich zumindest) leider in die Kategorie der schlechtesten Disney-Filme überhaupt.

Daran kann auch Vanellope nichts mehr ändern und das, obwohl sie der einzige Grund ist, weshalb ich mehr als ein Stern vergeben kann.Mehr anzeigen


elche15b2

vor 10 Jahren

einfach super weil es eine super geschichete ganz neu erzelt wir und weil ein ganz böser ganz lieb wird und alles anders macht als man denkt das ist das schöne an der geschichte.


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