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Herr Strässle ist mit dem Motorrad in eine Wand gefahren. Frau Speck erkrankte an einem Hirntumor. Herr Nimani leidet seit dem Jugoslawienkrieg an Depressionen. Alle sind auf finanzielle Hilfe des Staats angewiesen. Ihre Situation wird in einem Assessment von Vertretern der Sozialversicherungen und des Sozialdienstes beurteilt. In einer Stunde wird ein Integrationsplan aufgestellt, um die Betroffenen wieder in den Arbeitsmarkt einzugliedern. Diese Assessments begleitet Hedinger mit der Kamera. In der nüchternen Atmosphäre eines Sitzungszimmers offenbart sich das Dilemma des Sozialstaats in seiner ganzen Bandbreite: Die aus der Bahn geworfenen Einzelschicksale prallen auf den wohlmeinenden Professionalismus der sozialen Institutionen, auf welchen wiederum der gesellschaftliche Druck einer möglichst raschen Reintegration in den Arbeitsmarkt lastet. Schnörkellos und frei von jeder Sentimentalität verschafft uns Hedinger Zugang zu dieser von der Öffentlichkeit verborgenen Schnittstelle zwischen dem Schweizer Staat und seinen schwächsten Gliedern. Unüberwindbare Machtgefälle und die Grenzen der Kommunikation kommen zum Vorschein, und wenn der lethargische Herr Nimani, nach seinen persönlichen Zielen gefragt, den Wunsch äussert, in Zukunft nicht mehr – so wie mit diesem Assessment – die wertvolle Zeit von sieben Menschen verschwenden zu müssen, so bringt er die Ausweglosigkeit seiner Situation ziemlich genau auf den Punkt.