La jaula de oro Mexiko, Spanien 2013 – 109min.
Filmkritik
Kooperative Konkurrenz
Das Wohlstandsgefälle lässt jährlich Tausende aufbrechen, die versuchen, ihr jeweiliges Eldorado zu erreichen. Gefahren lauern überall, viele kommen nie an. Diego Quemada-Diez, selbst ein - allerdings legaler - Immigrant hat für seinen Erstling drei Jugendliche, zwei Buben und ein Mädchen, aus Guatemala gewählt, die Mexiko durch- und seine nördliche Grenze überqueren wollen. Authentische Darsteller, eine realitätsnahe Geschichte und die Spannung zwischen Konkurrenz und Kooperation packen bis zum Schluss.
Diego Quemada-Diez ließ sich viel Zeit für seinen ersten Spielfilm. Er wuchs in Spanien auf, wo er 1969 geboren wurde, und absolvierte seine Ausbildung am American Film Institute in Los Angeles. Dort reüssierte er in den Fächern Drehbuch und Regie Erfahrungen sammelte er bei renommierten Regisseuren in verschiedenen Funktionen.
Das zahlt sich aus: Auch wenn man seinem Drehbuch die Prägung der Hollywood'schen Seminare leider ein wenig anmerkt, weil nichts zufällig geschieht, jedes Element eine Funktion übernehmen muss. Und auch wenn ihm der typische Anfängerfehler unterläuft, ein wenig zuviel in seine Geschichte zu packen, so ist ihm doch ein schlüssiges Werk gelungen, das seine Realitätsnähe nicht an billige Erfolgswendungen verrät. Man darf annehmen, dass er als Spanischsprachiger in Los Angeles intensiven Kontakt zur lateinamerikanischen Diaspora pflegte und viele Tatsachenberichte verwerten konnte.
Die Details jedenfalls stimmen, die Figuren verhalten sich natürlich, und mit dem jungen Indio, der kein Spanisch spricht, schafft er Spielraum, die Beziehungen zwischen den Jugendlichen visuell darzustellen. Die vielen Laiendarsteller und Statisten zusammen mit den Originalschauplätzen verleihen dem Streifen eine unmittelbare Echtheit, der man sich schwerlich entziehen kann. Die geschickte Mischung aus positiven und negativen Erlebnissen vermeidet eine platte Schwarzweißmalerei, obwohl sujet-gemäß die kritischen Situationen überwiegen.
Heikel an der Konstruktion ist die Kombination aus riskanter Reise und Beziehungsdreieck. Dieser Cocktail aus Testosteron und Adrenalin wird nicht allen schmecken, und er kratzt auch ein bisschen am Echtheitsanspruch, ernstlich übelnehmen wird man es dem passionierten Drehbuchautor Quemada-Diez nicht. Ebenso gern sieht man einer Einlage einer speziellen Breakdance-Variante zu, die es wohl vor allem deshalb zu bestaunen gibt, weil einer der Hauptdarsteller Teil der guatemaltekischen Hiphop- und Breakdance-Szene ist.
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