3 Days to Kill Frankreich, Griechenland, Russische Föderation, USA 2014 – 113min.

Filmkritik

Ein Killer mit Familie

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

Vom Trailer sollte man sich nicht täuschen lassen. Der knallharte Action-Thriller, der dort suggeriert wird, ist 3 Days to Kill nicht. Es gibt Action, die Regisseur McG brachial in Szene setzt. Aber in erster Linie ist dieser Film ein durchaus gelungenes Familiendrama.

Ethan Renner (Kevin Costner) ist ein CIA-Agent, der in Belgrad den Albino ausschalten soll. Dieser ist im Auftrag des Wolfs tätig, dessen Aussehen niemand kennt. Die Operation geht gehörig schief, Renners Leute sterben, er selbst kann den Albino nur verletzen, bricht dann aber zusammen. Im Krankenhaus erfährt er, dass er aufgrund eines Tumors nur noch wenige Monate zu leben hat. Ethan beschließt, diese Zeit mit seiner Frau und seiner Tochter in Paris zu verbringen. Er möchte all die Zeit nachholen, die er verpasst hat. Da bietet man ihm an, ein experimentelles Medikament zu erhalten – wenn er in Paris einen letzten Auftrag ausführt und den Wolf zur Strecke bringt.

In letzter Zeit konzentriert sich Luc Besson als Produzent und Autor gerne auf Genre-Hybriden. Wo Malavita eine Mixtur aus Komödie und Mafiafilm war, ist 3 Days to Kill nun ein Drama, das mit ein paar Actionszenen garniert wird. Das größte Kunststück, das sowohl die beiden Autoren als auch der Regisseur zustande gebracht haben, ist es, den Film in sich stimmig wirken zu lassen. Er hat sogar humoristische Spitzen, wenn Ethan mitten im Auftrag ist, einem Gefangenen Folter androht und dann von einem Telefonanruf seiner Tochter unterbrochen wird.

Die Action ist – vom Anfang abgesehen – wohl dosiert. Sie tritt nie in den Vordergrund, lässt damit Altstar Kevin Costner aber auch reichlich Raum zur Entfaltung, da er sich nicht nur als harter Action-Held generieren kann, sondern auch gefühlvolle und komische Momente meistert. Dass der Hintergrund der experimentellen Medikation natürlich hanebüchen ist, übersieht man dabei gerne.

Dementsprechend ist 3 Days to Kill3 nicht besonders originell, die Genre-Mixtur peppt das Ganze aber zumindest auf. Zweifel darüber, wie es enden muss, gibt es jedoch keinerlei. Dafür kann man sich an den tonal unterschiedlichsten Elementen erfreuen. Amber Heard ist eine eiskalte Soziopathin, die einem anderen Film entsprungen zu sein scheint, während die Wohnungsbesetzer, mit denen sich Ethan arrangiert, im Grunde nur Staffage sind, dem Film aber noch etwas mehr Herz verleihen. McG kleidet das Ganze in schöne Bilder, so wie er es zuletzt auch beim Romcom-Action-Hybriden This Means War* getan hat.

02.05.2016

4

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Kommentare

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oscon

vor 5 Jahren

Routinierter Actionfilm aus der Feder von Luc Besson mit Kevin Costner in der Rolle eines alten todkranken CIA Agenten, der seine verbleibenden Tage bei seiner (getrennten) Familie in Paris verbringen möchte.
Die Handlung und Action ist (Besson-mässig) cool, die Situationskomik vorhanden und die herrlich spleenigen Charaktere (z.B. Amber Heard als durchgeknallte CIA Vorgesetzte) runden das Gesamterlebnis ab.Mehr anzeigen


Deg89

vor 8 Jahren

Ein Actionthriller in kombination mit einem Familiendrama. Der Mix wird zwar in einem guten Mischverhältnis gepackt, bietet allerdings von beiden Seiten zu wenig. Es erwarten den Zuschauer viele Standartklischees zwischen Vater und Tochter für die Frauen und Standartschusswechsel für die Männer. Der einfache Plot leidet ebenfalls unter diesen überfüllten Elementen aus Familien- und Actionfilm und verläuft dadurch sehr stockend.Mehr anzeigen


Schlosstaube

vor 9 Jahren

Mich hat der Film nicht gefesselt. War zu Teil Langweilig und Unglaubwürdig.


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