A Long Way Down Deutschland, Grossbritannien 2014 – 96min.
Filmkritik
Tiefpunkt Hochhaus
Das Thema Selbstmord nicht nur kino-tauglich, sondern auch noch unterhaltsam und womöglich sogar auf humorvolle oder lebensbejahende Weise aufzubereiten, dürfte zu den kniffligeren Herausforderungen gehören, denen man sich als Regisseur stellen kann. Doch wenn die Romanvorlage von Nick Hornby stammt, so wird sich der Franzose Pascal Chaumeil gedacht haben, ist das Risiko einigermaßen minimiert.
Basierend auf dem Bestseller von 2005 erzählt der Regisseur in seinem ersten englischsprachigen Film nun also gleich von vier Menschen, die sich das Leben nehmen wollen. Der durch einen Sexskandal zu Fall gebrachte TV-Moderator Martin (Pierce Brosnan), die graumäusige Alleinerziehende Maureen (Toni Collette), die impulsive Politikertochter Jess (Imogen Poots) und der als Pizzabote arbeitende Ex-Musiker J.J. (Aaron Paul) treffen sich zufällig in einer Silvesternacht auf einem Londoner Hochhaus. Doch weil Springen vor Publikum noch mehr Überwindung kostet als ohnehin, beschließt das ungleiche Quartett, bis zum Valentinstag dem Leben eine letzte Chance zu geben. Ein Pakt, der die vier auf ungeahnte Weise zusammenschweißt – und von dem bald auch die Presse Wind bekommt.
Es liegt nicht an den Schauspielern, dass A Long Way Down eine ziemlich maue Angelegenheit geworden ist. Vor allem Brosnan und Collette, aber auch Breaking Bad-Star Paul und die aufstrebende Britin Poots (die ihm schon in Need For Speed zur Seite stand) sind zwar arg erwartbar besetzt, füllen ihre Rollen mit deutlich mehr Leben und Nuancen, als das Drehbuch von Jack Thorne es eigentlich hergibt.
Genau dort nämlich liegt das Hauptproblem des Films, dem auch Chaumeils wenig einfallreiche Inszenierung kaum mehr entgegenzusetzen hat als hübsche London-Bilder. Die vier verschiedenen Erzählstimmen des Romans löst das Skript in vier Filmkapitel auf, die je einem Protagonisten zugeordnet sind. In der Umsetzung dieser prinzipiell gelungenen Idee ist A Long Way Down allerdings nur bedingt konsequent, so dass der Kunstgriff letztlich fast wirkungslos bleibt. Weit unter die Oberfläche der Figuren dringt der Film jedenfalls nicht vor.
Als besonders lähmend erweist sich allerdings der Versuch, angesichts der Selbstmord-Thematik bloß nicht pietätlos – oder im Umkehrschluss zu traurig – zu werden. So traut sich A Long Way Down leider weder in Sachen Humor noch in Sachen Melodrama besonders viel. Was bleibt ist ein Film, der trotz seiner sehenswerten Schauspieler ziemlich harmlos und unentschlossen ausfällt.
Dein Film-Rating
Kommentare
très fade, convenu et peu cocasse - le livre était bien plus divertissant.
Gut gemachter Film, witzige und zugleich tiefgründige Dialoge. Kommt aber nur auf Englisch richtig gut.
Naja, was will man da noch sagen... Der Trailer war echt cool, aber das wars dann auch schon. Mehr lustige Szenen als im Trailer gibt es nicht. Also schaut euch einfach den an, der ist wenigstens nicht so in die Länge gezogen.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung