Der Koch Deutschland 2013 – 106min.
Filmkritik
Aphrodisische Küchen-Zauberei
Martin Suters Der Koch hielt sich wochenlang auf Platz 1 der Bestseller-Liste des "Spiegel". Die prickelnde Romanvorlage wurde nun vom Deutschen Ralph Hüttner verfilmt - filigran und atmosphärisch dicht. Die Schweizer Co-Produktion dürfte sogar ein internationales Publikum ansprechen.
Der 24-jährige, tamilische Asylbewerber Maravan arbeitet weit unter seinem tatsächlichen Niveau als Abwascher in einem Zürcher Sternelokal. Er ist ein leidenschaftlich begnadeter Koch, den seine Grossmutter in Sri Lanka in die Geheimnisse der ajurvedischen Küche eingeweiht hatte. Als er vom überheblichen Chefkoch jenes Gourmettempels gefeuert wird, ermutigt ihn eine Service-Angestellte desselben zu einem gemeinsamen Catering für Liebesmenus.
Zu Beginn verwöhnen die Beiden Paare, die ihnen von einer Sexualtherapeutin vermittelt werden. Bald spricht sich der Erfolg von „Love Food“ herum, weshalb eine zahlungskräftigere Klientel Interesse bekundet: Männer aus Politik und Wirtschaft mit dubiosen Geschäftspraktiken. Als Maravan dann letztlich für einen widerlichen Kotzbrocken molekular- kochend „zaubert“, der als Waffenhändler die in der Heimat berüchtigten Tamil Tigers mit Waffen ausstattet, erlauscht er dabei stets drastischere Indiskretionen über Waffenschieberei und Bankenkrise.
Wie etwa Der letzte Weynfeldt wurde auch Martin Suters Der Koch in Co-Produktion mit dem Schweizer Fernsehen SRF realisiert - diesmal allerdings als Kinofilm mit europäischer Ausrichtung. Die Dreharbeiten fanden im Engadin, in Zürich und Umgebung sowie in Köln statt.
Trotz teilweise abenteuerlicher Konstellation der Handlung, wirken Machart und Inhalt des Films niemals konstruiert, sondern sympathisch! Auch spricht das mit tamilischen Protagonisten aus dem familiären und freundschaftlichen Umfeld der Hauptfigur angereicherte Spannungsfeld den Migrationshintergrund und die kulturelle Schnittstelle, insbesondere zur schweizerischen Lebens-, Koch- und Liebesweise an. Zudem wirken die von Maravan zubereiteten Genusshäppchen zwar verspielt wie sogenannte "Barbie"-Küche, aber trotzdem rundum die Sinne anregend.
Dein Film-Rating
Kommentare
Das Kochen wird köstlich in Szene gesetzt, die Story bewegt teilweise wird aber zu gemächlich erzählt. Dafür gibts 3. 1/2 Gourmet Sterne.
Ein wunderschön gemachter Film mit schöner Geschichte und wundervollen Bildern. Mal ein echt guter Schweizerfilm. Gratulation!
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