Schadenfreundinnen USA 2014 – 109min.

Filmkritik

The Other Woman

Michael Lang
Filmkritik: Michael Lang

Ein notorischer Fremdgeher trifft auf ein paar rachsüchtige Frauen: Komödie mit Cameron Diaz, Leslie Mann und Kate Upton.

Mark (Nikolay Coster-Waldau) ist ein erfolgreicher Internet-Unternehmer und hält sich für den potentesten Womanizer überhaupt. Doch als er in Manhattan an die Staranwältin Carly (Cameron Diaz) gerät, ist fertig lustig. Die bindungswillige Schöne findet heraus, dass ihr Lover mit der plappermäuligen, naiven, doch lernfähigen und kämpferischen Kitty (Leslie Mann) verehelicht ist. Nach einigen Stuten-Bissigkeiten verbünden sich die Leidensgenossinnen und geben dem betrügerischen Supermacho solange Saures, bis er zum Nichts schrumpft. Damit ist die Story einer recht spannungslosen Komödie bereits erzählt.

Regie führt Nick Cassavetes, Sohn des legendären Schauspielers und Regisseurs John Cassavetes und der der Actrice Gena Rowlands. 1996 hat er zwar ein Drehbuch seines Vaters, She's So Lovely, famos verfilmt und 2004 in The Notebook seine Mutter als Darstellerin würdig inszeniert. Filmbiografisch gesehen lässt sich über die Jahre dennoch kein Cassavetes-Stil festmachen - auch in The Other Woman nicht. Zwar fühlt man sich an Komödien wie The First Wives Club oder Bridesmaids erinnert, stellt aber schnell fest, dass es sowohl an formaler Geschlossenheit wie intelligenter narrativer, überraschender Anmutung mangelt.

Immerhin gefällt das beherzte Spiel des skurril-emanzipatorischen Rache-Engel-Trios: die lebenserfahrene Carly, die hysterische Kitty und ein blutjunges Betthupferl, das im letzten Akt auftaucht; Amber wird übrigens vom Starmodel Kate Upton gemimt, einer Spezialistin für das Herzeigen textilärmster Bademode und Nichte des US-Kongressabgeordneten Fred Upton. Da gibt's für alle was zum Hingucken, und Spass machen auch die gepfefferten Gastauftritte von Don Johnson oder der Rapperin Nicki Minaj.

Doch: Wenn sich in einer Komödie die Darsteller so ungebremst austoben dürfen wie übermütige Wildkatzen in der Zirkusmanege, weil der Dompteur die Zügel schleifen lässt, dann passt das Gesamtpaket selten. So würde man als Zuschauer auf ein paar penetrant fäkalorientierte Geschmacklosigkeiten gerne verzichten. Das gilt für eine das Stubenparkett vollkackende Riesendogge (kein Witz!) oder die sinnentleerte Durchfallattacke des arg gebeutelten Mark im Edelrestaurant; nicht nur in dieser Szene scheint Nikolay Coster-Waldau als Mime etwas überfordert, was käumlich nur an den dürren Drehbuch-Einfällen liegt.

Schade, der nicht unspannende The Other Woman-Stoff hätte inszenatorisch mehr Pepp verdient. Doch herausgekommen ist ein Film - so unnütz wie ein Sonnenbrand: Man hat anfangs Spass beim wohligen Bräunen und stellt ernüchternd fest, dass man besser darauf verzichtet hätte.

22.05.2024

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Kommentare

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Patrick

vor 5 Jahren

Die Komödie schwappt zwischen Belanglos& Unterhaltsam hin&her.Aber leider gewinnt trotz dem Sympathischem Darsteller~Cast die Belanglosigkeit.Schade!

Zuletzt geändert vor 5 Jahren


Barbarum

vor 8 Jahren

Schade vor allem für die Hauptdarstellerinnen. Sie hätten ein weniger plattes Drehbuch verdient gehabt.


fleckli04

vor 8 Jahren

Definitiv kein Film, bei dem man gross seine Hirnzellen anstrengen muss, dafür aber umso mehr seine Bauchmuskeln, da einige Szenen ziemlich witzig sind.


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