Millionen YouTube-Fans können nicht irren. Möchte man meinen, aber ob die alle ins Kino gehen und ihren Obolus löhnen, um dort zu sehen, was es gratis im Internet gibt? Umso mehr, wenn das Vehikel der Lochi-Brüder eine billige Aneinanderreihung von Klischees ist, die richtiggehend schmerzhaft sind.

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Die Brüder Heiko und Roman Lochmann sind YouTube-Stars und wollen nun ihr eigenes Konzert durchziehen. Dafür rühren sie die Werbetrommel, wodurch auch Jessy auf sie aufmerksam wird. Das ichbezogene und selbstverliebte Mädchen möchte sich Heiko angeln. Nicht, weil sie auf ihn steht, sondern weil sie durch ihn zu Ruhm kommen will. Der ideale Weg erscheint ihr die Mitleidstour, weswegen sie ihre Schwester Bella zwingt, eine Behinderte zu spielen, um die sich Roman kümmern muss, während sie ihre Finger in Heiko vergräbt. Stehen die Lochis vor dem Ende?

Dass ein Film mit Titel Bruder vor Luder das Rad nicht neu erfindet, versteht sich von selbst, dass Uralt-Gags einfach in minderer Qualität aufgekocht werden, hätte aber nicht sein müssen. Insbesondere, weil der Fäkalhumor bei anderen Filmen mehr zündete und auch weniger widerwärtig als hier daherkam. Was sich der Drehbuchautor dabei gedacht haben mag? Oder die Regisseure, zu denen auch die Lochmann-Brüder selbst gehören? Haben die überhaupt erkannt, wie minderbegabt sie schauspielerisch sind?

Die zwei leiern ihre Texte ohne jedwede Emotion herunter. Es ist fast so, als würden sie von einer Tafel hinter der Kamera ablesen. Dementsprechend zündet keine einzige Szene. Was lustig sein soll, verpufft, was emotional sein soll, lässt sich an Lächerlichkeit nicht überbieten. Dazu gibt es eine geschmacksunsichere Zote nach der anderen, garniert mit ein paar Gesangseinlagen, bei denen dem Zuschauer die Haare zu Berge stehen. Würden diese YouTube-Stars sich damit in einer der zahlreichen Casting-Shows im Fernsehen versuchen, man würde sie mit Schimpf und Schande davonjagen.

Wenn man aber mit derartigem Material im Internet zum Star werden kann – und dann sogar noch einen eigenen Film bekommt – dann gibt es doch eigentlich für jeden Menschen Hoffnung. Man muss nichts mehr können, die reine Präsenz reicht, wenn sie nur nervig genug ist und über genügend Geltungsbewusstsein verfügt, um auch noch den letzten Blödsinn online und im Kino abzufeiern. Peinlicher kann ein Machwerk nicht sein, aber hier stimmt einfach gar nichts, angefangen bei den uncharismatischen Hauptdarstellern und endend bei dieser Travestie einer Geschichte.

Bruder vor Luder ist kein Film, das ist eine Waffe, die gezielt den Glauben an das Gute im deutschen Kino tötet.