Mów mi Marianna Polen 2015 – 75min.
Pressetext
Mów mi Marianna
Die alten Home-Movies der Klapczynskis unterscheiden sich in nichts von jenen anderer Familien. Sie sind bunt und körnig, zeigen Vater Wojciech, Wagenführer bei der Metro und Einfamilienhausbesitzer, mit Frau und Kindern beim Spielen am Strand. Die Bilder sind authentisch. Und sie sind wie alle Familienfilme das Gegenteil davon. Familienfilme zeigen kaum Schattenseiten. Viele Jahre später wird der Mann seinen Liebsten eingestehen, dass er nicht mehr in einem falschen Körper leben könne und sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehe. Was es (nicht nur) im katholischen Polen bedeutet, als Transgender zu leben, zeigt dieser Film: Verlust der konsternierten Ehefrau und der nun erwachsenen Töchter. Abkehr der Eltern, der Freunde und der Spott der Arbeitskollegen. Wojciech haust auf dem Rücksitz des Autos, um für die horrend teure Operation Geld zu sparen. Aber da ist auch immer Marianna in ihm. Attraktiv, temperamentvoll, mutig, leidenschaftlich, unbedingt – und glückselig, als sie aus der Narkose aufwacht. Und sie hat das Glück, neue Menschen gefunden zu haben. Ein eigens für den Film geschriebener Bühnendialog rekonstruiert mit Marianna und zwei Darstellern Schlüsselmomente ihres Lebens. Reflexive Vergegenwärtigung in einer Art Psychodrama und direkte dokumentarische Beobachtung münden so in ein aufwühlendes Porträt voller Hoffnung und Versöhnlichkeit.
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