Pan USA 2015 – 112min.
Filmkritik
Ein Kessel Buntes
Neue Perspektiven auf klassische Figuren sind – siehe Maleficent – seit einiger Zeit schwer angesagt in Hollywood. Jüngster Vertreter der Auffrischungswelle ist James Matthew Barries Kinderheld Peter Pan, dessen Vorgeschichte nun in einem ausufernden Blockbuster zum Leben erwacht. Ein farbenfroher Trip durch Neverland, dem an entscheidenden Stellen leider der nötige Zauber fehlt.
Mitten in den Wirren des Zweiten Weltkriegs versucht der im Waisenhaus lebende Peter (Levi Miller), so gut es geht über die Runden zu kommen. Dabei stellt er fest, dass immer wieder Bewohner aus der Einrichtung verschwinden. Eines Nachts entdeckt der 12-Jährige schließlich den Grund für den merkwürdigen Kinderschwund. Eine Horde Piraten seilt sich von einem fliegenden Schiff ab und reißt die Waisen aus ihren Betten. Auch Peter wird aufgegriffen und zusammen mit den anderen Entführten nach Neverland gebracht, wo sie in den Minen des finsteren Blackbeard (lustvoll überzogen: Hugh Jackman) nach Feenstaub graben müssen. Als Peter gegen das brutale Unrechtssystem aufbegehrt, stößt ihn der Piratenkapitän kurzerhand einen Abgrund hinab. Den sicheren Tod vor Augen, entdeckt der Waisenjunge plötzlich seine Flugfähigkeiten.
Ideenarmut kann man Regisseur Joe Wright (Anna Karenina) gewiss nicht vorwerfen. Das Prequel zu den bereits bekannten Peter-Pan-Erzählungen sprüht spätestens dann, als der Protagonist die bedrückende Heimumgebung verlässt, nur so vor optischen Spielereien. Erschossene verwandeln sich in farbige Staubwolken, und aus einem alten Baumstamm erwachsen kleine Holzfigürchen, die eine mythische Kriegsgeschichte plastisch bebildern. Einfälle wie diese zeugen von kreativem Eifer und sind für sich genommen schön anzuschauen.
Oftmals werden die Zutaten allerdings wild zusammengewürfelt, was den Film vollkommen überladen und stellenweise unfreiwillig komisch erscheinen lässt. In einen Schwall krachender, häufig nach gleichem Muster ablaufender Actionsequenzen ist eine konventionelle Coming-of-Age-Geschichte eingebettet, die das eigentliche Charakteristikum Pans – seine kindliche Begeisterung – zunehmend aus den Augen verliert. Abenteuerlust und Unbekümmertheit weichen einer großen Verantwortung, die im Zuge des überkandidelten Spektakels bloß eines zu Tage fördert: Heldenkino nach Schema F.
Spannung verspricht die Beziehung zwischen der Titelfigur und seinem späteren Widersacher Hook, der hier noch als tatkräftiger Helfer in Erscheinung tritt. Darsteller Garrett Hedlund bleibt jedoch viel zu blass, als dass sich ein wirklicher Mehrwert aus dem neuen Ansatz ziehen ließe.
Dein Film-Rating
Kommentare
Ein bunter Fantasy-Film, der die Vorgeschichte von Peter Pan und Captain Hook erzählt. Leider erreicht dieser Streifen aufgrund der blassen Charaktere und der oft zu künstlich wirkenden Kulisse nur Durschnittsniveau. Die hochwertige Machart und der namhafte Cast, machen "Pan" aber allemal sehenswert.
6.5/10… Mehr anzeigen
Interessant. Peter Pan mal ein bisschen anders. Und wieder mal ein singender Jackman.
Sie müssen sich zuerst einloggen um Kommentare zu verfassen.
Login & Registrierung