The Sea of Trees USA 2015 – 110min.
Filmkritik
The Sea of Trees
Dass Gus van Sant zwischen großer cineastischer Kunst bis zu großem kommerziellen Kitsch über eine erstaunliche Bandbreite verfügt, ist nichts Neues. Nicht zuletzt in Cannes hat er beides schon gezeigt, seinen Palmen-Gewinner Elephant genauso wie seinen vielleicht schwächsten Film Restless. Trotzdem war die Enttäuschung angesichts seines neuen Werks nun größer als bei bisher jedem anderen Film im Wettbewerb.
Die sentimentale Geschichte von Matthew McConaughey als lebensmüdem Professor, der nach dem Verlust seiner Frau (Naomi Watts) in den als Selbstmord-Wald bekannten Aokigahara am Fuße des Fujis reist, birgt durchaus reizvolle Ideen und nicht zuletzt sehenswerte Bilder. Doch van Sant setzt leider nicht nur auf vorhersehbare und manipulative Plot-Twists, sondern auch auf ein schwer erträgliches Übermaß an Kitsch samt musikalischer Dauerbeschallung durch Geigen und Piano sowie jede Menge Orchideen. In Toronto wäre der Film ohne Frage besser aufgehoben gewesen als im Wettbewerb an der Croisette, wo es prompt zum ersten Mal in diesem Jahr Buhs in der Pressevorführung hagelte.
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