A Cure for Wellness Deutschland, USA 2016 – 147min.

Filmkritik

Die Krankheit in uns allen

Peter Osteried
Filmkritik: Peter Osteried

In Zeiten, in denen man das Gefühl hat, dass die Großproduktionen im Kino nur noch Remakes, Sequels oder Comic-Verfilmungen sind, ist es extrem erfrischend, einen gänzlich originären Stoff zu sehen. Insbesondere einen solchen, der noch dazu eine komplexe und packende Geschichte zu erzählen hat.

Der ehrgeizige, junge Manager Lockhart wird in die Schweizer Alpen geschickt, um den CEO einer börsennotierten Firma aus einem mysteriösen Wellness-Center abzuholen, von dem aus dieser erklärt hatte, dass er mit der Welt da draußen abgeschlossen hätte. Lockhart stößt dabei auf Hindernisse, erleidet einen Unfall und findet sich plötzlich an diesen Ort gefesselt, von dem es heißt, dass niemand ihn mehr verlassen hat. Er stellt Nachforschungen an und stößt auf erschreckende Geheimnisse. Doch nichts ist erschreckender als die Enthüllung, dass er an derselben Krankheit wie alle anderen Gäste leidet.

Verbinski hat sich offenbar sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie er mit ungewöhnlichen Kamerawinkeln den Zuschauer immer wieder verstört - und das oftmals auf subtile Art und Weise. Großartig ist der Moment, als Dane DeHaans Figur mit einem Arzt in dessen Büro spricht. Die Kamera ist hier so montiert, dass von links oben herab auf die beiden Darsteller geblickt wird - wobei ein Hirschkopf an der Wand ebenfalls im Blickfeld ist und als eine Art Prophezeiung für das dient, was in den nächsten Minuten passiert.

Das Schöne an A Cure for Wellness ist vor allem, das der Film so unvorhersehbar bleibt. Dazu trägt auch der Trailer bei, der zu 90 Prozent nur Material aus der ersten halben Stunde des Films zeigt. Danach geht Verbinskis Mystery-Thriller aber noch fast zwei Stunden und nimmt einige erstaunliche Wendungen.

Bei der Besetzung hat Verbinski ein gutes Händchen bewiesen. Dane DeHaan wirkt immer ein wenig kalt und unnahbar. Das ist für seine Rolle ganz gut, spielt er doch einen Hedgefonds-Manager, der in die eigene Tasche gewirtschaftet hat und nun damit erpresst wird. Jason Isaacs ist der enigmatische, latent bedrohliche Leiter des Instituts. Darüber hinaus hat Verbinski für seinen zum Teil im Schloss Hohenzollern in Deutschland gedrehten Film auf weniger bekannte, aber dafür hervorragende Schauspieler wie Mia Goth zurückgegriffen.

Er wollte nicht, dass Stars den Film an sich reißen. Der Film soll durch seine Geschichte überzeugen. Das gelingt auch, weil Verbinski und sein Autor Justin Haythe es verstehen, ein konstantes Unwohlgefühl zu erzeugen. Man spürt auch als Zuschauer, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht und fühlt sich an den Wahnsinn und die Paranoia einer Fernsehserie wie "The Prisoner" erinnert, der Film aber doch sehr eigene Wege geht.

19.02.2024

5

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Kommentare

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yvanix

vor 4 Jahren

Sehr gelungener surrealer Film


gpluess

vor 7 Jahren

Bildgewaltiger Film. In der ersten Hälfte etwas langatmig.

Zuletzt geändert vor 7 Jahren


navj

vor 7 Jahren

A Cure for Wellness ist kurz und bündig ein sehr seltsamer Film. Er ist so speziell, dass er sich wiederum von jeglichen Filmen positiv abhebt. Ich wurde von der einsamen, hypnotischen Kraft der Bilder zerschlagen und von der atemberaubenden Fotografie gänzlich beeindruckt. Nicht nur bildnerisch, sondern geschichtlich ist a Cure of Wellness interessant. Die Intrige, die durch die Filmhandlung geschaffen wurde, ist so, dass ich mich fragte, wo dies vernünftigerweise hinführt. Dies wäre jedoch die Aufgabe der zweiten Filmhalbzeit gewesen. Die erste Filmhalbzeit war ausnahmslos TOP (Bewertung: 4 Sterne)!!! In der zweiten Halbzeit wird die Geschichte, LEIDER von faszinierend zu albern. Die geheimnisvolle Handlung verwandelt sich in einen surrealen Film, der sich einfach nicht selbst gerecht wird (Bewertung: 2 Sterne).Mehr anzeigen


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