Passengers USA 2016 – 116min.
Filmkritik
Zu zweit allein auf weiter Flur
Tragik und Komik verband Morten Tyldum schon in seinem Hollywood-Debüt The Imitation Game, in dem Benedict Cumberbatch als britischer Computerpionier Alan Turing zu sehen war. Ein Wechselbad der Gefühle entfesselt der Norweger auch in seiner neuen Regiearbeit Passengers, einer kammerspielartigen Science-Fiction-Romanze mit Jennifer Lawrence und Chris Pratt in den Hauptrollen.
In einer nicht allzu fernen Zukunft expandiert die Menschheit in das Weltall und sucht auf anderen Himmelskörpern nach neuen Kolonie-Stützpunkten. Einer dieser verheißungsvollen Orte ist der Planet Homestead II, den das vollautomatische Raumschiff Avalon ansteuert. An Bord befinden sich 5000 Passagiere, die einen Großteil der 120 Jahre dauernden Reise im Kälteschlaf verbringen. Als das Gefährt eines Tages in einen Meteoritensturm gerät, sorgt eine technische Störung dafür, dass der Mechaniker Jim Preston (Chris Pratt) 90 Jahre früher als geplant erwacht. Auf der Suche nach Leidensgenossen stolpert der junge Mann durch das gigantische Raumschiff und findet bloß in Roboter-Barkeeper Arthur (charmant: Michael Sheen) einen Gesprächspartner. Einige Zeit später hat Jims Einsamkeit allerdings ein Ende, da auch die Journalistin Aurora Lane (Jennifer Lawrence), ohne es zu wollen, den Schlafmodus verlässt.
Das Thema "Verlorenheit im All" scheint unter Filmemachern aktuell äußerst beliebt zu sein. Nach Alfonso Cuaróns Gravity und Ridley Scotts The Martian erreicht der nächste Hollywood-Beitrag die Leinwand, der die Weiten des Weltraums in erster Linie für ein Kammerspiel-Szenario nutzt. Das von Jon Spaihts (Doctor Strange) verfasste Drehbuch zu Passengers sorgte bereits 2007 für Aufsehen in der Branche, landete zunächst aber in der berühmt-berüchtigten Entwicklungshölle, bis es Jahre später doch noch realisiert werden konnte.
Beeindruckend ist zweifelsohne das Design der gigantischen Avalon, deren Innenleben atemberaubend-elegante Impressionen garantiert. Die optisch ansprechenden, nicht selten luxuriösen Räumlichkeiten bilden einen schönen Kontrast zur misslichen, anfangs jedoch häufig humorvoll aufgebrochenen Lage, in der sich die Protagonisten wiederfinden. Jim und Aurora sind auf sich allein gestellt und müssen sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sie ihr 90 Jahre entfernt liegendes Ziel nicht erreichen, sondern an Bord des Raumschiffes sterben werden.
Mit diesen Aussichten vor Augen entwickelt sich zwischen ihnen eine nicht unproblematische Liebesbeziehung, die noch in der ersten Hälfte – etwas plump – in eine andere Richtung gelenkt wird. Emotionen verschieben sich. Und spannende moralische Fragen kommen auf. Mit dem beschriebenen Dilemma will sich der Film aber nicht wirklich auseinandersetzen, was ärgerlich ist, da er so einiges an Spannung und Intensität verschenkt.
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Kommentare
Ein nichtsagender, fader Sci. Fi. Film von einem Liebespaar in einem Raumschiff. Jim (Chris Pratt) erwacht auf dem Flug zu einer Kolonie, was nicht vorgesehen war. Weil es ihm zu langweilig ist, weckt er Aurora (Jennifer Lawrence) auch auf. Die Jahrzehnte werden uns da nur so um die Ohren gehauen. Quasi hundert Jahre Luxus pur, bei völliger Einsamkeit. Für ein Liebespaar der schönste Ort im All mit Pool, Disco, Restaurant und Bar. Natürlich ist Aurora kurzfristig auf Chris sauer, weil sie jetzt altert wegen des fehlenden Tiefschlafs.
Einzig das konsequent durchgehaltene Ambiente der Raumstation, inklusive freier Ausflug im All sind her bemerkenswert. Laurence Fishburne bringt etwas menschliche Atmo ins Spiel, muss aber bald das Zeitliche segnen. Neben ihm kann noch Michael Sheen als Android etwas punkten, der als Barkeeper keinen menschlichen Unterleib hat und recht witzig hinter dem Tresen hin und her rauscht. Das Cameo von Andy Garcia kann man vernachlässigen und das vorhersehbare Happy End kann auch nichts auf der Emotionsskala rocken. Manche wollen sogar einen unterschwellig feinen Witz entdeckt haben. Wenn ich ihn entdeckt hätte, würde ich sagen ‘Witz komm‘ raus, du bist umzingelt.‘
Als Jennifer Lawrence noch Tribute an Panem zahlen musste, war sie überzeugender oder wie z.B. in Silver Linings. Wieso Chris Pratt jetzt schon für die Verleihung der Oscars zuständig ist, erschließt sich einem nicht so recht. Und was Regisseur Morten Tyldum nur geritten hat, diesen langweiligen Aufguss zu machen, bleibt sein ewiges Geheimnis. Diese Passagiere können wir getrost zur Weltkolonie Homestead II schicken – aber ohne Rückfahrkarte. Auch wenn da jetzt inzwischen Bäume stehen. K.V.… Mehr anzeigen
Trotz schicken Bildern und einem sympathischen Duo kommt im Mittelteil etwas Langeweile auf.Das Filmende ist etwas abrupt schade drum. Ansonsten guter Anhaltspunkt aber es wäre mehr drinn gewesen.
Zuletzt geändert vor 5 Jahren
Anfang und Ende spannend, Mittelteil doch sehr langatmig. Gerne hätte ich einen ausführlicheren Schluss gehabt. Optisch jedoch ein äusserst ansprender Film. Somit leichte Kino ohne grosse Nachhaltigkeit.
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