Sette Giorni Italien, Schweiz 2016 – 98min.
Filmkritik
Ist die Liebe beherrschbar?
Ivan und Chiara lernen sich bei den Vorbereitungen einer Hochzeit, die in einer Woche stattfinden soll, kennen und verlieben sich ineinander. Sie beschließen dennoch, ihre Affäre am Tag der Feier zu beenden. Ist es möglich, die Liebe zu kontrollieren? Das betörende, in ästhetische Naturaufnahmen getauchte Liebesdrama versucht, die Frage zu beantworten.
Ivan (Bruno Todeschini) und Chiara (Alessia Barela) treffen auf einer sizilianischen Insel aufeinander. Sein Bruder und ihre beste Freundin wollen dort in sieben Tagen heiraten und die Zwei wurden damit betraut, das Fest vorzubereiten. Allmählich entwickeln sich zwischen Ivan und Chiara Gefühle. Sie verlieben sich ineinander. Das Problem: Ivan leidet noch immer unter dem Ende seiner letzten Beziehung und Chiara ist verheiratet. Also beschließen sie, ihre Affäre am Tag der Feier zu beenden.
Fünf Jahre nach seinem großen Erfolg Giochi d’estate und drei Jahre nach seinem letzten Film, der Doku Das bessere Leben ist anderswo, kehrt der Schweizer Rolando Colla als Regisseur zurück auf die große Leinwand. In dem Liebesdrama Sette Giorni geht er der Frage nach, ob der Mensch mit reiner, rationaler Vernunft, die Liebe beherrschen kann.
Schon bei der ersten Begegnung wird klar, dass sich Ivan und Chiara zutiefst zueinander hingezogen fühlen. Der Film ist in sieben Kapitel unterteilt, jeder Tag der Geschichte bzw. Handlung steht für ein Kapitel. Schon an Tag Zwei kommt es zu ersten, zärtlichen Annäherungen: sehnsuchts- und hingebungsvolle Berührungen im Pool folgen auf verstohlene Blicke während einer romantischen Rad-Tour durch die idyllische Natur.
Die beiden Hauptdarsteller, Bruno Todeschini und Chiara Alessia Barela, vermögen ihre Beziehung zueinander glaubhaft darzustellen. Auch die sehr intimen, freizügigen Liebesszenen sind glaubwürdig und hochemotional geraten. Die hier und da auftretenden, ernsten Minen und nachdenklichen Gesichtsausdrücke der Beiden, bilden dabei stets auch einen starken Kontrast zur ungezwungenen Lust und Leidenschaft der ersten Tage. Diese weichen nämlich immer mehr der Realität. Denn sowohl Ivan als auch Chiara tragen die Wunden der Vergangenheit mit sich herum oder sind nicht ehrlich zum anderen.
Ein weiteres "Problem" für die Zwei, das sich aber für die Dramaturgie des Films als Gewinn erweist: die Zeit arbeitet unerbittlich gegen sie. Je näher der Tag der Hochzeit rückt und je weniger gemeinsame Tage ihnen bleiben, desto mehr müssen sie sich fragen: bringen sie tatsächlich die Kraft auf, nach sieben Tagen getrennte Wege zu gehen? Bis es aber so weit ist, genießen sie die Zeit auf der wunderschönen Insel Levanzo, der kleinsten der drei Ägadischen Inseln im Mittelmeer. Dort entstand der Film. Regisseur Colla gelingt es famos, die prachtvollen Landschaften, malerischen Buchten und das unberührte Meer in herrlichen Bildern einzufangen.
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