Shut In Kanada, Frankreich, USA 2016 – 90min.

Filmkritik

Gefangen in der Klischeefalle

Christopher  Diekhaus
Filmkritik: Christopher Diekhaus

Ein einsam gelegenes Haus, ein herannahender Schneesturm und merkwürdige Erscheinungen gehören zum Standardrepertoire des Gruselkinos, können, eine geschickte Inszenierung vorausgesetzt, aber nach wie vor großes Unbehagen erzeugen. Wie man ausgelutschte Motive besser nicht aneinanderreihen sollte, zeigt Fernsehroutinier Farren Blackburn ("Daredevil", "Luther") in seinem Psychothriller Shut In, der Hauptdarstellerin Naomi Watts von einem Genre-Klischee ins nächste stolpern lässt.

Das Leben der Kinderpsychologin Mary Portman (Naomi Watts) liegt in Scherben, als ihr Ehemann bei einem Autounfall ums Leben kommt und ihr verhaltensauffälliger Stiefsohn Stephen (Charlie Heaton) schwere Hirnschäden davonträgt. In der Abgeschiedenheit ihres Hauses kümmert sich sie sich fortan aufopferungsvoll um den pflegebedürftigen Teenager, ist mit ihren Kräften aber zunehmend am Ende. Eines Nachts entdeckt Mary in ihrer Garage ihren Patienten Tom (Jacob Tremblay) und will ihn vorübergehend bei sich aufnehmen. Doch der sichtlich verängstigte Junge verschwindet ebenso schnell wieder in der Dunkelheit. Während sich die Psychologin um sein Wohlergehen sorgt, wird sie von mysteriösen Geschehnissen überrumpelt.

Lässt man sich anfangs noch bereitwillig auf das bestens vertraute Szenario ein, machen sich spätestens mit Toms Auftauchen erste Ermüdungserscheinungen breit. Denn von sorgsam aufgebautem Nervenkitzel scheinen Blackburn und Debütautorin Christina Hodson nichts zu halten. Simple Jump-Scares – begleitet von aufdringlichen Soundeffekten – und monotone Albträume sollen den Puls des Zuschauers nach oben treiben. Eine ernsthaft beklemmende Bedrohungskulisse kreieren die Macher jedoch nicht, auch wenn der Titel und der recht früh angekündigte Schneesturm anderes vermuten lassen.

Kompetente Darsteller wie Naomi Watts (Mulholland Drive) und Oliver Platt, der einen hilfsbereiten Kollegen verkörpert, sind spürbar bemüht, dem schwachen Drehbuch Dringlichkeit zu verleihen, stoßen aber schnell an ihre Grenzen. Kläglich verschenkt wird das große Talent von Kinderstar Jacob Tremblay, der hier, anders als im zu Recht gefeierten Entführungsdrama Room, eine eindimensionale, wenig einprägsame Rolle bekleiden muss.

Bricht nach reichlich durchwachsenem Geplänkel schließlich der dritte Akt an, greifen Blackburn und Hodson noch einmal beherzt in die Kiste mit den Genre-Bausteinen und zaubern dabei einen lächerlich-absurden Twist und einige Psychopathen-Konventionen hervor. Genug zum oberflächlichen Mitfiebern. Deutlich zu wenig, um aus Shut In auf den letzten Metern einen unter die Haut gehenden Thriller zu machen.

10.04.2024

2

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Kommentare

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Sarina

vor 7 Jahren

Spannung von Anfang an bis zum Schluss...


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